Leichte Kursverluste Anleger warten auf Inflationsdaten der Eurozone
Ohne Vorgaben von der Wall Street driftet der DAX leicht ins Minus. Die Verbraucherpreise der Eurozone könnten am Vormittag für Bewegung sorgen. Aus saisonaler Sicht stehen die Chancen auf Kursgewinne gut.
Der DAX startet mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 19.405 Zähler in den Handel. Gestern war der deutsche Leitindex um 0,9 Prozent auf 19.425 Zähler vorgerückt. Der DAX hat seit Jahresbeginn damit mehr als 14 Prozent zugelegt.
Nach elf Börsenmonaten mit deutlichen Kursgewinnen sei noch nicht klar, wohin die Reise in den letzten vier Wochen des Jahres gehe, sagt Stratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Vielleicht kann ja ein starker Start ins Weihnachtsgeschäft am Black Friday in der kommenden Woche den Startschuss für eine Jahresendrally geben."
"Die feierliche Advents- und Weihnachtsstimmung sorgt in der Regel auch an der Börse für Kauflaune", unterstreicht Jochen Stanzl, Marktbeobachter bei CMC Markets. "In der Vergangenheit brachte Weihnachten dem DAX in zwei Dritteln der Jahre Kursgewinne, die im Schnitt über zwei Prozent lagen."
Tatsächlich könnte es weiter vorwärts gehen: "Das technische Bild hat sich mit den jüngsten Kursgewinnen aufgehellt", schreiben die Marktbeobachter der Helaba in ihrem Tagesausblick. Alle wesentlichen Widerstände seien überwunden worden und die nächste Hürde zeige sich bei 19.468, gefolgt vom Novemberhoch bei 19.563. "Selbst das im Oktober markierte Allzeithoch bei 19.674 rückt wieder ins Bewusstsein der Marktteilnehmer", stellen die Fachleute fest.
Von Konjunkturseite stehen nach den gestrigen deutschen Inflationsdaten heute um 11 Uhr die Verbraucherpreise der Eurozone an. Sie sind wichtig, weil sie Hinweise auf die künftige Zinspolitik der EZB geben. Die meisten Ökonomen rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins im Dezember erneut senken wird.
Die Preise für die von Deutschland aus aller Welt importierten Waren sind im Oktober schwächer als erwartet gefallen. Sie gaben um durchschnittlich 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nach, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem größeren Minus gerechnet.
Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Importpreise im Oktober hatten die Energieprodukte, erklärten die Statistiker. Sie verbilligten sich im Schnitt um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Für den Import von Nahrungsmitteln mussten dagegen 7,3 Prozent mehr bezahlt werden als im Oktober 2023.
Aus den USA kamen gestern keine Impulse, da die Wall Street wegen des Thanksgiving-Feiertages geschlossen blieb. Die japanischen Börsen haben derweil zum Ende der Woche nachgegeben. Der Nikkei 225 schloss mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 38.208 Punkten. In Japan ist die Inflation im November unerwartet stark gestiegen. Analyst Volkmar Baur von der Commerzbank meint, an den Finanzmärkten werde nun eine Zinserhöhung mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp über 60 Prozent eingeschätzt.
Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandswerten gewann derweil 1,1 Prozent auf 3.916 Punkte. Der Hang Seng in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong stieg zuletzt um 0,2 Prozent auf 19.419 Punkte. Die Aktien profitierten Händlern zufolge von Spekulationen, dass die Regierung in Peking bei einer wichtigen politischen Sitzung im Dezember Maßnahmen zu einer stärkeren Ankurbelung der Wirtschaft beschließen wird.
Zudem stützte, dass China die Zollbefreiung für ausgewählte US-Produkte verlängerte. Dies deute darauf hin, dass Peking angesichts der zunehmenden Handelsspannungen mit den USA weniger bereit sei, eine harte Linie zu fahren, hieß es.
Die kanadische Kartellbehörde will Google wegen angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens im Online-Werbegeschäft verklagen. Wie die Wettbewerbsbehörde bekanntgab, soll der Konzern zwei seiner Ad-Tech-Dienste verkaufen und eine Strafe zahlen. Ad-Tech ist Werbetechnologie, mit deren Hilfe Unternehmen ihre Zielgruppen digital erreichen. Die Wettbewerbsbehörde erklärte, dass eine Untersuchung von Google ergeben habe, dass das Unternehmen seine Ad-Tech-Tools "unrechtmäßig" miteinander verknüpft habe, um seine marktbeherrschende Stellung zu erhalten.
Delivery Hero hat für den geplanten Börsengang der Nahost-Tochter Talabat in Dubai einen endgültigen Angebotspreis festgelegt. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde in Absprache mit den beratenden Banken der endgültige Angebotspreis für Aktien der Talabat auf 1,60 Dirham (0,41 Euro) je Aktie festgelegt. "Insgesamt werden 20 Prozent der Aktien der Talabat an Investoren verkauft. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 4.657.648.125 Aktien", erklärte der deutsche Essenslieferant. Durch den Verkauf dieser Aktien will Delivery Hero einen Bruttoerlös von zirka zwei Milliarden Dollar erzielen.