Blick in den Handelssaal der Frankfurter Börse.
marktbericht

Alle Augen auf die EZB Ruhe vor dem Zinsentscheid

Stand: 17.10.2024 07:30 Uhr

Der DAX dürfte optimistisch in den neuen Tag starten. Heute steht vor allem ein Thema im Fokus: die Zinssitzung der EZB. Marktteilnehmer rechnen mit einem weiteren Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte.

Der DAX dürfte am Tag der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst wenig verändert ins Rennen gehen. Gut zwei Stunden vor dem XETRA-Start taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex knapp 0,1 Prozent höher auf 19.451 Punkte.

Von seiner am Dienstag erreichten Bestmarke bei 19.633 Zählern hat sich der DAX inzwischen etwas entfernt und konnte auch gestern anfänglichen Gewinne bis zum Handelsende nicht halten. Am Schluss gab er wieder um 0,27 Prozent auf 19.432 Punkte nach. "Der DAX konsolidiert auf hohem Niveau", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Broker CMC Markets.

Im Fokus der europäischen Anleger steht heute der nächste Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank. Die Marktbeobachter rechnen mehrheitlich damit, dass der EZB-Rat um Chefin Christine Lagarde den Leitzins um 25 Basispunkte und damit zum dritten Mal in diesem Jahr senken wird. Derzeit liegt der richtungsweisende Einlagenzins noch bei 3,5 Prozent.

Wirtschaft vor acht

Markus Gürne, HR, Wirtschaft vor acht, 16.10.2024 19:55 Uhr

Die mit Spannung erwartete Pressekonferenz zur Wohnungspolitik in China sorgt heute für Ernüchterung an den asiatischen Börsen. Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 3.199 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,1 Prozent auf 3.827 Punkte.

Investoren hatten auf umfassende Unterstützungsmaßnahmen für die angeschlagene Baubranche gehofft. Der chinesische Minister für Wohnungsbau stellte zwar in Aussicht, den Zugang zu Finanzmitteln für Bauträger zu erleichtern, um Tausende unvollendete Projekte fertigzustellen. Es fehlten jedoch konkrete neue Maßnahmen, um die Märkte von einer deutlichen Belebung des Immobiliensektors zu überzeugen.

In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 38.944 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte nahezu unverändert bei 2.690 Punkten. Technologiewerte gaben den zweiten Tag in Folge nach und belasteten den Nikkei. Im Fokus der Anleger steht nun der heute anstehende Quartalsbericht von TSMC, dem weltweit führenden Hersteller von Hochleistungschips für KI-Anwendungen. "Es scheint, dass die heutigen Kursbewegungen hauptsächlich Positionsanpassungen in Erwartung dieser Ankündigung sind", sagte Maki Sawada von Nomura.

Außerdem musste die japanische Konjunktur heute enttäuschende Nachrichten verdauen: Wegen der schwachen Nachfrage aus China und der Konjunkturabkühlung in den USA sind die japanischen Exporte im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,7 Prozent gesunken, wie das Finanzministerium mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet.

Die jüngsten Daten bereitet den politischen Entscheidungsträgern Sorgen, da eine anhaltende globale Nachfrageschwäche den Ausstieg der Zentralbank aus ihrer jahrelangen ultralockeren Geldpolitik erschweren könnte. "Es ist möglich, dass die Exporte in den kommenden Monaten angesichts der Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf die chinesische Wirtschaft, weiter unter Druck geraten", sagte Kazuma Kishikawa vom Daiwa Institute of Research.

Die New Yorker Börsen konnten gestern den größten Teil ihrer Vortagesverluste wieder aufholen. Die Standardwerte des Dow Jones bauten ihre Gewinne im Verlauf kontinuierlich aus. Der US-Leitindex ging 0,79 Prozent höher bei 43.077 Punkten aus dem Handel. Dabei halfen vor allem die starken Quartalszahlen von Morgan Stanley, die an die bisher guten Gewinnausweise aus der Finanzbranche anknüpften.

Im späten Handel drehten dann auch die Technologiewerte ins Plus. Der Nasdaq 100 schloss 0,07 Prozent höher bei 20.174 Punkten.

Vor der heute anstehenden Leitzinsentscheidung bleibt der Euro weiter unter Druck. Die Gemeinschaftswährung kostet am morgen 1,085 Dollar. Bereits gestern war der Euro mit 1,0874 Dollar auf den tiefsten Niveau seit Anfang August gefallen.

Am Rohstoffmarkt stabilisierte sich der Ölpreis nach vier Handelstagen mit Verlusten in Folge. Branchendaten zeigten in der vergangenen Woche einen unerwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 74,41 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte 0,3 Prozent fester bei 70,61 Dollar.

Der Scheinwerfer-Hersteller Hella hat in einem schwierigen Marktumfeld die Erlöse stabil gehalten. In den ersten neun Monaten des Jahres stagnierten die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 5,9 Milliarden Euro, wie das im MDAX notierte Unternehmen heute auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Währungsbereinigt stiegen die Erlöse um 0,8 Prozent auf sechs Milliarden Euro.

Der Ticketvermarkter CTS Eventim erhält von der EU grünes Licht für eine Aufstockung seiner Anteile an dem führenden französischen Eintrittskartenverkäufer France Billet auf eine Mehrheitsbeteiligung. Das Unternehmen könne nun seine im August 2023 angekündigte Kaufoption auf weitere 17 Prozent ausüben, teilte CTS Eventim mit. Damit erhöht sich die Beteiligung auf 65 von zuvor 48 Prozent. Die Europäische Kommission habe keine wettbewerbsrechtlichen oder sonstigen Einwände gegen die Ausübung der Call-Option geäußert. Die Freigabe erfolge ohne Auflagen oder Bedingungen.

Der Nahrungsmittelriese Nestle schraubt seine Prognose erneut zurück. Der Hersteller von Nespresso, Maggi und KitKat peilt für das laufende Geschäftsjahr nun ein organisches Wachstum von rund zwei Prozent an, wie Nestle heute mitteilte. Im Juli hatte der Schweizer Konzern die Prognose bereits auf mindestens drei (zuvor vier) Prozent eingedampft. In den ersten neun Monaten 2024 erwirtschaftete Nestle einen Umsatz von 67,2 Milliarden Franken. Aus eigener Kraft wuchs das Unternehmen damit um 2,0 Prozent. Analysten hatten einer vom Unternehmen selbst erhobenen Umfrage zufolge einen Umsatz von 67,6 Milliarden Franken und ein organisches Wachstum von 2,5 Prozent geschätzt.

Der Schweizer Industriekonzern ABB ist im dritten Quartal 2024 gewachsen und hat auch den Gewinn gesteigert, die Prognose für das Gesamtjahr wurde leicht angepasst. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 8,15 Milliarden US-Dollar, wie ABB heute mitteilte. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte zogen die Verkäufe im selben Umfang an. Nach einem jahrelangen Konzernumbau will der neue ABB-Chef Morten Wierod nun den Vorwärtsgang einlegen. "Aus meiner Sicht kann ABB noch besser werden", erklärte der Norweger.

Apple will seine Geräte als Marketing-Plattform für kleine und mittlere Unternehmen attraktiver machen. Bisher konnten über den Dienst Apple Business Connect Unternehmen mit stationären Geschäften Karteikarten mit Fotos und Informationen wie Öffnungszeiten vor allem zur Anzeige in Apples Karten-App erstellen. Künftig werden auch reine Online-Unternehmen Profile anlegen können.