Hotels, Restaurants, Gaststätten 65.000 fehlende Mitarbeitende im Gastgewerbe
Verkürzte Öffnungszeiten, Ruhetage oder kleinere Speisekarten: Auf diese Maßnahmen müssen Hotels und Gaststätten derzeit zurückgreifen. Denn laut dem Branchenverband fehlen mehr als 65.000 Arbeitskräfte.
Mitten in der Urlaubssaison herrscht im Gastgewerbe akute Personalnot: In den Hotels und Gaststätten in Deutschland fehlen nach Angabe des Branchenverbands DEHOGA derzeit mehr als 65.000 Mitarbeiter. "Der Mitarbeitermangel gehört laut den monatlichen DEHOGA-Umfragen regelmäßig zu den größten Herausforderungen für die Betriebe", teilte der Verband der Nachrichtenagentur dpa mit.
Die Bundesagentur für Arbeit meldet danach für Juni 33.160 offene Stellen. "Wir gehen allerdings davon aus, dass der tatsächliche Bedarf mindestens doppelt so hoch ist, da viele Betriebe ihre freien Arbeitsplätze nicht mehr bei den Arbeitsagenturen beziehungsweise Jobcentern melden", sagte Sandra Warden von DEHOGA.
Entwicklung seit der Corona-Krise massiv verschärft
Die Arbeitsmarktexpertin untermauerte die Schätzung mit einem Blick auf die Zahlen von Juni 2019: Damals waren fast 40.000 freie Stellen gemeldet. Seitdem habe sich das Problem in Folge der Corona-Pandemie immens verschärft, sagte Warden. "Gerade jetzt in der Urlaubssaison und der damit verbundenen erhöhten Nachfrage in den touristischen Destinationen steigt der Bedarf weiter."
Bereits zu Jahresbeginn hatte der Branchenverband vor einer Zuspitzung der Entwicklung im Frühjahr und Sommer gewarnt - in Restaurants und Cafés, Hotels, Pensionen und anderen Betrieben. Gesucht würden daher Fach- und Arbeitskräfte in allen Bereichen, von der Vollzeitkraft bis zu Minijobbern. Vor allem für die meist kleinen und mittelständischen Betriebe in ländlichen Regionen gestalte sich der Wettbewerb um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch schwierig.
Verkürzte Öffnungszeiten, Ruhetage oder kleinere Speisekarten
Die Gastronomiebetriebe selbst reagieren inzwischen vielfältig auf die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt. "Es gibt Betriebe, die sich daher gezwungen sehen, ihre Öffnungszeiten zu verkürzen, Ruhetage einzuführen oder das Angebot der Speisekarte zu konzentrieren", so Warden. In einigen Gaststätten war zuletzt auch zu beobachten, dass mehr auf Selbstbedienung gesetzt wird statt eines kompletten Services am Tisch.
Beim DEHOGA gibt es aber die Hoffnung, dass die Branche schnell von den Möglichkeiten der reformierten Einwanderung wie auch der erleichterten Beschäftigung von Geflüchteten profitieren kann. Zudem fordert die Verband eine Offensive für die duale Ausbildung und mehr Wertschätzung für praktische Berufe und Tätigkeiten.