Goldpreis Goldene Zeiten für Juweliere?
Der Goldpreis ist so hoch wie nie angestiegen. Wie blicken Juweliere auf das Weihnachtsgeschäft? Was bedeutet der Goldpreis für Edelmetallhändler?
Ob als Schmuck oder als Barren: Gold steht derzeit wieder im Rampenlicht. Und da glänzen jetzt vor Weihnachten vor allem die Augen der Juweliere. Endlich können sie Geschäfte machen. Das Jahr über war es "mäßig", so sagt es zumindest Luca Akbaba, ein Juwelier im hessischen Bad Homburg. Und paradoxerweise ist dafür gerade der Höhenflug des Goldes verantwortlich.
Akbabas Geschäft liegt zwar in der gut bevölkerten Fußgängerzone. Und das Publikum im reichen Bad Homburg ist zudem nicht als zurückhaltend bekannt, wenn es um Ausgaben geht. Und dennoch: Der hohe Goldpreis war für das Geschäft "eher kontraproduktiv", erzählt er. "Wir machen zwar pro Schmuckstück mehr Umsatz, aber die Marge ist im Endeffekt dieselbe wie vor dem Goldpreisrekord."
Schließlich muss er auch mehr an seine Lieferanten zahlen. Und selbst wenn es nur zehn Prozent sind, macht das bei seiner Ware "schon mal 400, 500 oder auch mal 1.000 Euro mehr aus". Das verhindere so manchen Kauf.
Der Goldrausch der Edelmetallhändler
Dass also jetzt kurz vor Weihnachten die Kaufstimmung steigt, freut naturgemäß den Juwelier. Noch besser läuft es bei denen, die das Gold vor allem in Barrenform anbieten. Die Tür steht nicht still bei Edelmetallhändler philoro in Frankfurt. Während die einen den Schmuck und die Münzen hereintragen zum Verkauf, tragen andere die Goldbarren raus. Mit 30 Prozent Plus werden die Händler dieses Geschäftsjahr abschließen - für sie goldene Zeiten dank der Höchstkurse.
Und auch dank Altgold-Recycling. Erst im Dezember 2023 hat das Unternehmen in Wien eine eigene Scheideanstalt eröffnet. "Im Sinne der Schonung von Ressourcen", erklärt Tobias Kascha. Zum einen erspart es die neue energieintensive Förderung von Gold aus Minen, und zum anderen ergibt es auch wirtschaftlich Sinn: "Produktions- und Lieferwege sind kürzer", so Kascha. Die Scheideanstalt fährt beim Gießen auf Hochtouren, denn gerade kommen auf einen Verkäufer drei Käufer. Gefragt sind vor allem Unzen-Goldbarren und Krügerrand-Münzen.
Alles hat Vor- und Nachteile
Anders als bei Aktien gibt es bei Gold keine Dividende und auch keine Zinserträge. Gewinne werden so lediglich durch günstiges Kaufen und teures Verkaufen erzielt. "Gold ist meist als langfristige Investition und als Absicherung in Krisenzeiten gedacht, das ist entscheidend", da ist sich Marktkenner Kascha sicher. Auch deshalb spielen tagesaktuelle Preise und Schwankungen eine untergeordnete Rolle. Viele Edelmetallhändler empfehlen, nur dann Gold zu verkaufen, wenn es wirklich um einen finanziellen Engpass gibt.
Besonders in Krisenzeiten scheint der Verkauf aber für manchen lukrativ. So sieht es auch eine Kundin bei einem Edelmetallhändler in Frankfurt: "6.000 Euro habe ich jetzt erlöst durch die Münzen." Das Geld will sie in eine zwingend notwendige Renovierung in ihrem Haus stecken. "Aus dem monatlichen Einkommen lässt sich so was nicht einfach stemmen", fügt sie fast entschuldigend hinzu. Es sei schon das schlechte Gewissen dabei, etwas aus dem Erbe verkauft zu haben.
Fallstricke lauern
Wer Altgold beim erstbesten Händler verkauft, kann das aber auch bitter bereuen. Die Preisschwankungen zwischen einzelnen Geschäften sind teilweise enorm. Das bestätigt auch Joshua Matern. Er ist ausgebildeter Goldschmied und Edelmetalleinkäufer. Er bestimmt die Materialzusammensetzung eines Goldrings mit der Röntgenfluoreszenzanalyse. So weiß er, "welchen Reinheitsgehalt die Legierung hat".
Der Feingoldwert wird dann anhand des ktuellen Goldkurses berechnet. Auch Gewicht, Zustand, Alter und der Schmelzpreis und beeinflussen den Wert. Dennoch sei es immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Preise seien, wenn man sein Altgold zum Verkauf gebe. Zwar orientieren sich die meisten Händler üblicherweise am tagesaktuellen Goldkurs; die Angebote können trotzdem sehr unterschiedlich ausfallen - natürlich auch je nach Marge des Händlers.