Edelmetall als Geldanlage "Krisenwährung" Gold gefragt wie noch nie
Der Goldpreis hat zuletzt wieder eine wahre Rekordjagd hingelegt. Erstmals liegt er über 2.500 Dollar pro Feinunze, seit Jahresbeginn ist er um ein Fünftel gestiegen. Was sind die Gründe?
Für die einen ist es ein sicherer Hafen - für die anderen hat es "keinen besonders großen Nutzen und ist unproduktiv". Zu Letzteren zählt Börsen-Dino und Starinvestor Warren Buffett, der nicht viel hält vom glänzenden Edelmetall. Gold wirft eben - anders als Aktien oder Staatsanleihen - keine Rendite ab.
Dennoch gibt es aktuell einen regelrechten "Run" auf Gold. Bereits am Freitag kletterte der Goldpreis an der Börse in London auf 2.500 Dollar je Feinunze und kostete damit so viel wie noch nie. Heute erreichte das Edelmetall ein Rekordhoch bei 2.522,99 Dollar. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um mehr als 20 Prozent gestiegen.
Investoren erwarten Zinssenkung in den USA
Einen Grund dafür nennt Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank im Update Wirtschaft auf tagesschau24: "Der wichtigste Treiber ist die Erwartung, dass die US-Notenbank schon bald, das heißt im September, mit Zinssenkungen beginnt und das sogar recht kräftig." Mittlerweile rechne der Markt mit mindestens 25 Basispunkten Zinssenkungen im September und rund 100 Basispunkten Zinssenkung bis Ende des Jahres. "Das ist deutlich mehr als es noch vor einigen Wochen der Fall war."
Bei hohen Zinsen auf dem Kapitalmarkt ist Gold als Geldanlage im Nachteil, da es keine Zinserträge abwirft. Sinken die Zinsen, wird das Edelmetall als Anlageform wieder interessant.
Banger Blick in den Nahen Osten
Hinzu kommen die geopolitischen Unsicherheiten - vor allem der Nahost-Konflikt. Aus Sorge vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten stocken viele Investoren den Goldanteil in den Depots auf, so Rohstoffexperte Fritsch. "Gold als sicherer Hafen und die Spannung im Nahen Osten sind auch ein treibender Faktor für den Goldpreis, weil eben in Zeichen von Unsicherheit sichere Häfen wie Gold gesucht sind."
Nicht nur Privatanleger und große Investoren decken sich laut Commerzbank-Analyst Fritsch seit einiger Zeit mit Goldreserven ein. Auch Zentralbanken, besonders im asiatischen Raum, trieben die Nachfrage und damit auch den Goldpreis zuletzt in die Höhe.
Nachfrage der Schwellenländer
"Zum einen ist der Goldanteil in den Währungsreserven dieser Schwellenländer noch vergleichsweise gering - deutlich geringer, als das in den Industrieländern der Fall ist. Dort besteht also die Notwendigkeit zu diversifizieren, den Dollar-Anteil zu reduzieren", so Fritsch. "Das trägt dazu bei, dass die Schwellenländer schon in den letzten ein, zwei Jahren zum Teil auf Rekordniveau Gold gekauft haben."
Und das führt eben mit dazu, dass der Goldpreis seit mehr als einem Jahr auf Höhenflug ist.
Investoren-Legende Warren Buffett hat noch eine ganz eigene Interpretation der Dinge. Er sagte einmal, bei Gold gehe es im Grunde darum, auf Angst zu setzen. Was die meisten Gold-Käufer motiviere, sei ihr Glaube, dass die Zahl der Ängstlichen zunehmen werde. Danach wäre die Gleichung: je mehr Angst, desto höher der Goldpreis.