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Player: audioARD-Börse: SPD-Pläne bestrafen Kleinanleger und Aktiensparer

Kapitalerträge Kritik an SPD-Plänen für Steuern auf Aktiengewinne

Stand: 28.03.2025 13:01 Uhr

Die SPD hat in den Koalitionsverhandlungen mit der Union vorgeschlagen, dass Gewinne aus Aktien höher besteuert werden. Anlegerschützer kritisieren das als Schlag gegen alle, die privat fürs Alter vorsorgen.

Von Bianca von der Au , ARD-Finanzredaktion

Besser 25 Prozent von x als nix - das war die Devise der SPD, als sie zum 1. Januar 2009 die sogenannte Abgeltungssteuer auf Aktiengewinne erhob. Jetzt wollen die Genossen noch mehr: Laut einem vorläufigen Koalitionsverhandlungs-Papier will die SPD die Abgeltungssteuer von 25 auf 30 Prozent anheben.

Aus Sicht von Anlegerschützern wäre das ein Schlag für Aktiensparer, die am Kapitalmarkt fürs Alter vorsorgen wollen. Norbert Kuhn vom Deutschen Aktieninstitut findet das höchst ungerecht, "weil die Gewinne schon auf Unternehmensebene versteuert wurden. Dort gibt es Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer. Und zusätzlich die Besteuerung bei den Anlegern." Das sei eine Steuerlast von mehr als 50 Prozent auf Aktiengewinne.

Schadet der SPD-Vorstoß der Aktienkultur?

Ein Anstieg der Steuer auf Kapitalerträge würde nicht nur die Gewinne der "kleinen Sparer" schmälern. Gewinne aus Aktien, die zuvor womöglich mit bereits versteuertem Lohn gekauft wurden. Auch der Aktienkultur in Deutschland - um die es ohnehin schlecht bestellt ist - würde der SPD-Vorstoß aus Sicht von Norbert Kuhn vom Deutschen Aktieninstitut schaden.

"Die Menschen in Deutschland sind nicht sonderlich Aktien-affin, jeder sechste ist nur in Aktien investiert", sagt Kuhn. Dabei brauche es mehr Aktiensparer für die Altersvorsorge und für den langfristigen Vermögensaufbau. "Wenn man jetzt Gedankenspiele macht, die steuerliche Belastung auf den Aktiengewinn zu erhöhen, wird das die Leute nicht davon überzeugen, in Aktien zu investieren."

Aktiensparen gilt als sinnvoll wegen der Rentenlücke

Dabei klafft ein immer größer werdendes Loch in der staatlichen Rentenkasse - rund 100 Milliarden Euro im Jahr müssen bereits aus Steuermitteln zugeschossen werden. Immer weniger Arbeitnehmer stehen einer steigenden Zahl an Rentnern gegenüber.

Private Altersvorsorge am Aktienmarkt wäre aus Sicht vieler Experten die Lösung - andere Länder machen es bereits vor, wie man Aktiensparen attraktiver macht. "Sie können sich zum Beispiel Frankreich anschauen, da gibt es nach bestimmten Haltefristen steuerliche Vorteile", sagt Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Wenn man über sieben Jahre lang die Aktien gehalten hat, sind die Kursgewinne steuerfrei."

Die Union hat im vorläufigen Koalitionsverhandlungs-Papier immerhin den Satz stehen: "Wir setzen uns für eine neue Börsenkultur ein." Die Frage bleibt, ob die Pläne der SPD für eine höhere Besteuerung von Aktien-Gewinnen dabei hilfreich wären.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 28. März 2025 um 10:34 Uhr.