Generalstreik in Griechenland Keine Nachrichten, keine Sprechstunde
In Griechenland haben Tausende Menschen ihre Arbeit niedergelegt, um gegen die Sparpläne der Regierung zu demonstrieren. Vor allem Ärzte, Lehrer und Journalisten streikten. In Radio und Fernsehen wurden keine Nachrichten gesendet, Sprechstunden wurden abgesagt. Das befürchtete Chaos blieb jedoch aus.
Tausende Arbeitnehmer in Griechenland sind dem Aufruf linker Gewerkschaften zu einem Generalstreik gefolgt, um gegen die Sparpläne der Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou zu protestieren. In Athen nahmen etwa 4000 Menschen an einer Demonstration teil. Landesweit traten vor allem Ärzte, Lehrer und Journalisten in den Ausstand. In Krankenhäusern wurden Sprechstunden abgesagt, nur dringende Fälle wurden behandelt. In Radio und Fernsehen gab es seit 5.00 Uhr keine Nachrichten mehr.
Große Gewerkschaften geben Regierung eine Chance
Aufgerufen zu dem Generalstreik hatten die der Kommunistischen Partei nahestehende Gewerkschaft PAME und die mit der radikalen Linken sympathisierende Gewerkschaft SYRIZA. Zu einem Verkehrschaos kam es trotz des Streiks jedoch nicht. Die von Sozialisten geführten größten Gewerkschaften des Landes, GSEE und Adedy, hatten sich dem Streikaufruf nicht angeschlossen. Ihre Vorstände, die überwiegend von den Sozialisten kontrolliert werden, wollen der Regierung noch Zeit geben.
Papandreou hatte alle Griechen aufgerufen, "die Reihen zu schließen" und gemeinsam zu handeln. Nur so könne eine Pleite des hoch verschuldeten Landes verhindert werden. Mit 300 Milliarden Euro Schulden laufe das Land Gefahr, praktisch seine Souveränität zu verlieren. Im Januar muss Athen seine Finanzpolitik detailliert der EU in Brüssel präsentieren. Papandreou kündigte an, Korruption, Vetternwirtschaft und Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Er will zudem Umwelttechnologien fördern, die Privatisierung von Staatsbetrieben voranbringen und die Rentenkassen sanieren.
Will den Haushalt durch Sparen sanieren: Griechenlands Ministerpräsident Giorgios Papandreou
Den Finanzexperten gehen die Anstrengungen der griechischen Regierung nicht weit genug. Die führende Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) senkte deshalb die Kreditwürdigkeit für Griechenland von "A-" auf "BBB+". Mit den zuletzt getroffenen Sparmaßnahmen der Papandreou-Regierung könne eine nachhaltige Verminderung des Defizits nicht erreicht werden, hieß es zur Begründung.