Reaktion der Finanzmärkte Italien muss höhere Zinsen zahlen
Das politische Patt in Rom hat auch Auswirkungen auf die Staatsfinanzen des Landes: Italien schaffte es zwar, mit neuen Anleihen 6,5 Milliarden Euro einzunehmen. Die Investoren verlangten dafür aber mehr Zinsen als noch vor vier Wochen. Offenbar kauften vor allem italienische Banken die Papiere.
Trotz der unklaren Lage nach der Wahl ist es Italien gelungen, 6,5 Milliarden Euro mit frischen Staatsanleihen einzunehmen. Allerdings musste das Land dafür deutlich höhere Zinsen akzeptieren.
Bei der ersten Versteigerung einer zehnjährigen Staatsanleihe nach der Wahl kletterte die Rendite auf 4,83 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit Oktober 2012. Vor vier Wochen lag die Rendite noch bei 4,17 Prozent. Trotz des deutlichen Anstiegs blieb der Zins aber unter der psychologisch wichtigen Marke von fünf Prozent. Experten hatten zuvor mit noch stärkeren Zinsaufschlägen gerechnet.
Bei den fünfjährigen Anleihen stiegen die Zinsen von 2,94 auf 3,59 Prozent. Nach Einschätzung von Händlern dürften vor allem die italienischen Banken gekauft haben. Internationale Anleger hielten sich dem Vernehmen nach angesichts der politischen Risiken zurück. UniCredit-Experte Luca Cazzulani sprach insgesamt von einer guten Auktion, "gerade wenn man bedenkt, in was für einem angespannten Umfeld sie stattgefunden hat".
Moody's droht mit Abwertung
Wegen der instabilen politischen Lage droht Italien eine Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's. Der Wahlausgang wirke sich negativ auf die Bonität aus, weil Neuwahlen und damit eine noch längere Phase der politischen Instabilität im Raum stünden, erklärte die Agentur. Moody's bewertet Italien seit Juli 2012 mit "Baa2". Der Ausblick ist negativ.
Die Agentur Standard & Poor's erklärte hingegen, die Wahlergebnisse hätten "keinen unmittelbaren Effekt" auf die Bonität Italiens. Gleichwohl seien die politischen Entscheidungen der künftigen Regierung "entscheidend" für die Entwicklung der Bonitätsnote. Es bestehe das Risiko, dass eine neue Regierung keine ausreichende Mehrheit habe, um nötige Reformen durchzusetzen.