Nach der Pandemie Chinas Wirtschaft schwächelt
Nach dem Ende der strikten Corona-Politik in China war eigentlich ein Aufschwung erwartet worden. Doch die Erholung der Wirtschaft verläuft schleppender als gedacht. Die Aussichten trüben sich ein.
Die wirtschaftliche Erholung in China hat sich verlangsamt. Wichtige konjunkturelle Frühindikatoren fielen im Mai schlechter aus als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) im verarbeitenden Gewerbe ging schon den zweiten Monat in Folge zurück und fiel von 49,2 auf 48,8 Punkte, wie das chinesische Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Ein Wert unterhalb der 50-Punkte-Grenze deutet auf eine negative Geschäftsentwicklung hin. Der PMI rutschte sogar auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten ab.
Auch das nicht verarbeitende Gewerbe in China verlor laut Mai-Daten an Schwung. Der Index für das Dienstleistungsgewerbe blieb zwar im expansiven Bereich, fiel aber auch von 56,4 auf 54,5 Punkte, wie das Statistikamt berichtete. Beide Frühindikatoren lagen damit unter den Vorhersagen von Experten.
Viele Gründe für Abkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft
Die Gründe für die Abkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft im zweiten Quartal sind vielfältig: Das Exportwachstum hat sich verschlechtert. Die Erholung des angeschlagenen Immobilienmarktes fällt schwächer aus. Auch hat die Regierung die Infrastrukturausgaben verlangsamt. Unternehmen leiden unter sinkenden Gewinnen und wachsenden politischen Spannungen mit den USA und deren Verbündeten.
Nach dem Ende der strikten Corona-Politik strebt die chinesische Regierung in diesem Jahr einen wirtschaftlichen Aufschwung an. Im ersten Quartal lag das Wirtschaftswachstum bei 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr hat die Führung ein Wachstumsziel von "rund fünf Prozent" ausgegeben.
Zaghafter Aufschwung gerät ins Stottern
Die jüngsten Daten erhöhen den Druck auf die politischen Entscheidungsträger, die lückenhafte wirtschaftliche Erholung zu stützen: Chinas Wirtschaft erholt sich nach drei Jahren pandemischen Stillstands weiter nur ungleichmäßig. Bereits im April deuteten Einkaufsmanagerindizes und andere Wirtschaftsindikatoren darauf hin, dass der zaghafte Aufschwung nach dem Ende der Corona-Pandemie in weiten Bereichen ins Stottern gerät. Die beiden Analysehäuser Nomura und Barclays haben bereits ihre Prognosen für das chinesische BIP-Wachstum 2023 gesenkt.