Importe sinken deutlich Chinas Außenhandel schwächelt
Die Schwäche der globalen Wirtschaft wirkt sich auch auf die chinesischen Exporte aus. Sie wuchsen im April langsamer, die Importe sanken deutlich. Gerät Chinas wirtschaftliche Erholung in Gefahr?
Chinas Außenhandel hat im April an Schwung verloren. Der Pekinger Zoll teilte heute mit, dass die Exporte im Vorjahresvergleich nur um 8,5 Prozent auf 295,4 Milliarden Dollar angestiegen seien. Der Zuwachs fiel damit geringer aus als im Vormonat, als noch ein Plus von 14,8 Prozent verzeichnet worden war.
"Wir glauben, dass das Wachstum von 14,8 Prozent im März gegenüber dem Vorjahr nicht nachhaltig ist und das monatliche Exportwachstum wieder in den niedrigen einstelligen Bereich oder sogar in den negativen Bereich fallen könnte", schrieb Ting Lu, Chefökonom für China bei Nomura. Er verwies dabei auf eine sich verlangsamende Weltwirtschaft und zunehmende geopolitische Spannungen.
Stark rückläufig waren im vergangenen Monat die Importe in die Volksrepublik, die im Jahresvergleich um 7,9 Prozent sanken.
China strebt in diesem Jahr nach dem Ende seiner strikten Corona-Politik einen wirtschaftlichen Aufschwung an. Im ersten Quartal war die zweitgrößte Volkswirtschaft überraschend stark um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen.
Wirtschaftliche Erholung in Gefahr?
Die Regierung hat sich für dieses Jahr ein für chinesische Verhältnisse bescheidenes Wachstumsziel von rund 5 Prozent gesetzt, nachdem sie das Ziel für 2022 deutlich verfehlt hatte. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft coronabedingt um lediglich 2,99 Prozent gewachsen.
Zuletzt gab es jedoch Anzeichen, dass der Aufschwung ins Stocken geraten könnte. So hatte sich die Stimmung in der Industrie laut offiziellem Einkaufsmanagerindex (PMI) im April deutlich abgekühlt. Die weltweite Konjunkturabkühlung und der nur langsam anziehende Inlandsverbrauch hat zu den schwierigen Aussichten beitragen.
Dienstleistungssektor wächst
Dass die wirtschaftliche Erholung in China uneinheitlich verläuft, zeigten auch andere aktuelle Wirtschaftsindikatoren: Während der Dienstleistungssektor wächst, fiel der Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins Caixin für das verarbeitende Gewerbe im April von 50,0 Punkten im Vormonat auf 49,5 Zähler. Analysten hatten dagegen eine leichte Aufhellung erwartet.
Werte unterhalb von 50 Punkten deuten auf eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität hin. Ein ähnliches Signal hatte vor wenigen Tagen der von der Regierung veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Industrie gesendet. Dagegen halten sich die Indikatoren für den Dienstleistungssektor klar über der Wachstumsschwelle.