Aufträge im September Deutsche Industrie überrascht mit starkem Plus
Die deutsche Industrie hat im September deutlich mehr Aufträge erhalten als erwartet. Vor allem das Geschäft im Ausland zog an. Die Konjunktur in der Industrie scheint sich damit etwas zu stabilisieren.
Die deutsche Industrie hat im vergangenen Monat unerwartet stark zulegt. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach stiegen die Bestellungen im September um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Der Anstieg ist damit so stark wie seit Juni nicht mehr.
Die Zahlen überraschen und geben einen Lichtblick für die angeschlagene deutsche Industrie. Denn zahlreiche Ökonomen hatten im Vorfeld nur mit einem Anstieg von 1,5 Prozent gerechnet. Im August noch waren die Aufträge um 5,4 Prozent eingebrochen und damit so stark wie im ganzen Jahr nicht. Das Bundesamt revidierte seinen für August vermeldeten Rückgang nun, zuvor war ein Einbruch um 5,8 Prozent vermeldet worden.
Auslandsgeschäft zieht an
Grund für die steigenden Aufträge ist vor allem das Geschäft im Ausland. Dieses zog um 4,4 Prozent an. Das Inlandsgeschäft kletterte im September um 3,6 Prozent. Auch ohne die stark schwankenden Großaufträge legten die Bestellungen mit 2,2 Prozent spürbar zu.
Unter anderem meldete das Bundesamt mehr Aufträge in der Automobilindustrie. Insbesondere sei die positive Entwicklung aber auf einen deutlichen Anstieg im "Sonstigen Fahrzeugbau" zurückzuführen. Dieser umfasst die Produktion von Flugzeugen, Schiffen, Zügen oder Militärfahrzeugen. Dabei legten die Auftragseingänge aus der Eurozone um 14,6 Prozent zu, während die Aufträge von außerhalb der Eurozone um 1,6 Prozent zurückgingen.
Die positive Nachfrageentwicklung insbesondere aus dem Ausland im dritten Quartal spreche zusammen mit anderen Konjunkturdaten wie dem Ifo-Index "für eine Bodenbildung der Industriekonjunktur zum Jahresende", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
Ifo-Umfrage: Firmen optimistischer
Laut Ifo-Index hat sich die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen im Oktober überraschend deutlich aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland stieg auf 86,5 Zähler von 85,4 Punkten im Vormonat, teilte das Münchner ifo-Institut vergangenen Monat mit. Die Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate optimistischer als zuletzt. Aufgehellt hat sich die Stimmung in der Industrie, bei den Dienstleistern und im Handel.
Nach einem Schrumpfen von 0,3 Prozent im Frühjahr war die deutsche Wirtschaft im Sommer-Quartal überraschend leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu und profitierte vor allem von mehr staatlichen und privaten Konsumausgaben. Dennoch erwarten viele Fachleute, dass das BIP auch im Gesamtjahr 2024 sinkt und damit das zweite Jahr in Folge.