Verbraucherpreise Eurozonen-Inflation wieder unter zwei Prozent
Dank sinkender Energiepreise ist die Inflation im Euroraum erstmals seit Mai 2021 wieder unter zwei Prozent gefallen. Das ermöglicht der EZB eine weitere Lockerung der Zinsen.
Erstmals seit mehr als drei Jahren liegt die Inflationsrate im Euroraum wieder unter zwei Prozent. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich nur noch um durchschnittlich 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte. Im August hatte die Teuerung noch bei 2,2 Prozent gelegen, im Juli bei 2,6 Prozent.
Zu dem weiteren Abebben der Inflation trugen vor allem sinkende Preise für Energie bei. Die Preise für Energieprodukte lagen sechs Prozent unter dem Niveau vom September vergangenen Jahres. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich hingegen um 2,4 Prozent. Am höchsten fiel der Preisanstieg mit 4,0 Prozent erneut bei den Dienstleistungen aus.
Für Deutschland gab Eurostat eine Inflationsrate in Höhe von 1,8 Prozent an. Die EU-Behörde nutzt zur internationalen Vergleichbarkeit eine andere Berechnungsmethode als das Statistische Bundesamt, das die Inflation in Deutschland für September am Montag auf 1,6 Prozent geschätzt hatte.
Zinssenkung am 17. Oktober wird wahrscheinlicher
"Dass die Inflation deutlich unter die Marke von zwei Prozent fallen würde, war wegen des Rückgangs der Energiepreise klar", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Bemerkenswert ist jedoch, dass die Inflation auch ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel gesunken ist."
Damit verdichten sich die Signale, dass die Europäische Zentralbank (EZB) noch im Oktober ihre Geldpolitik weiter lockern und den Leitzins erneut senken dürfte. Denn die Teuerung liegt nun erstmals seit Mai 2021 unter der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig als ideal für die Konjunktur im Euroraum sieht. Die EZB hatte im September den Leitzins erstmals seit ihrer geldpolitischen Wende vom Juni wieder auf nun 3,5 Prozent gesenkt.
Nach Aussage ihrer Präsidentin Christine Lagarde verfolgt die Notenbank das Abebben der Inflation mit Optimismus. "Die jüngsten Entwicklungen stärken unsere Zuversicht, dass die Inflation zeitnah wieder auf das Zielniveau zurückkehren wird", sagte Lagarde am Montag bei einer Anhörung im Europaparlament in Brüssel. "Wir werden das bei unserer nächsten geldpolitischen Sitzung im Oktober berücksichtigen."