Zahl der Übernachtungen Tourismus wieder über Vor-Corona-Niveau
Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben im August erstmals wieder mehr Gäste gezählt als vor der Corona-Pandemie. Ob der Trend anhält, dürfte allerdings fraglich sein.
Der Deutschland-Tourismus hat in diesem August erstmals seit Ausbruch der Pandemie das Niveau von vor der Corona-Krise übertroffen. Im August, in dem in allen Bundesländern mindestens zeitweise Sommerferien waren, verzeichneten Hotels, Gasthöfe und Pensionen 58,2 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland.
Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 0,6 Prozent mehr als im August 2019, also im Jahr vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland.
Auslandstourismus steigt kräftig
"Ein sehr starker Anstieg war bei Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland zu registrieren", so die Statistiker. Sie legten um 75,7 Prozent auf 8,9 Millionen zu. "Vom Vorkrisenniveau ist der grenzüberschreitende Tourismus in Deutschland aber nach wie vor ein gutes Stück entfernt", hieß es. Er lag um 17,5 Prozent unter dem Stand von August 2019, während die Zahl der Gäste aus dem Inland um 4,8 Prozent wuchs.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sank im Vergleich zum August 2021 um 3,1 Prozent auf 49,3 Millionen.
Camping wird beliebter
Die Mehrzahl der touristischen Übernachtungen, insgesamt rund 52,8 Prozent, entfiel auf klassische Hotelbetriebe wie Hotels, Gasthöfe und Pensionen. 23,2 Prozent konnten Ferienunterkünfte und ähnliche Beherbergungsstätten verbuchen, während Campingplätze auf einen Anteil von 16,0 Prozent kamen und sonstige Unterkünfte wie Vorsorge- und Rehabilitationskliniken oder Schulungsheime auf 7,9 Prozent.
"Bemerkenswert im Vergleich mit den Vorjahren ist dabei vor allem die Entwicklung der Übernachtungszahlen auf Campingplätzen", hieß es. Diese lagen mit 9,3 Millionen um 14,7 Prozent höher als im August 2019.
Bürger müssen sparen
Experten zufolge ist es wegen der hohen Inflation und dem erwarteten Kaufkraftverlust allerdings fraglich, ob der Aufwärtstrend anhalten wird. "Inwiefern die gestiegenen Lebenshaltungskosten die Reiselust im Herbst und Winter beeinflussen werden, bleibt abzuwarten", sagte kürzlich der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz.
Im September hatte die Inflationsrate in Deutschland mit 10,0 Prozent den höchsten Stand seit Jahrzehnten erreicht. Auch die straff anziehenden Energiepreise sind eine große Belastung für die Bürger. Viele Verbraucher reagieren auf den Verlust der Kaufkraft mit Einsparungen.
Der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, geht davon aus, dass "viele Verbraucher weiter auf die Ausgabenbremse treten" werden. Dass staatliche Entlastungen wie die geplante Gas- und Strompreisbremse eine Stimmungswende herbeiführen werden, sei nicht zu erwarten.