Ein SUV steht geparkt zwischen kleineren Fahrzeugen auf einem Parkstreifen.

Kraftfahrt-Bundesamt Warum Autos immer schwerer werden

Stand: 30.05.2024 11:50 Uhr

Mit etwa 3,5 Tonnen war der Cadillac Escalade im vergangenen Jahr der schwerste Neuwagen in Deutschland. Und auch im Durchschnitt werden die Autos immer schwerer. Ein Grund sind die Batterien der E-Fahrzeuge.

Immer weniger Neuwagen wiegen weniger als eine Tonne. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) listet in seiner Statistik der Neuzulassungen für 2023 nach Umweltmerkmalen nur noch zwei Modellreihen unter dieser Grenze auf: Die Kleinwagen Mitsubishi Mirage mit 954 Kilo und Suzuki Ignis mit 971 Kilo. Im Vorjahr führte das KBA noch vier Modellreihen unter 1.000 Kilogramm, vor zehn Jahren sogar noch 15.

Ineos und Cadillac verkaufen die schwersten Autos

Für die beiden vergleichsweise leichten Modellreihen verzeichnet das KBA knapp 19.000 Neuzulassungen - das ist deutlich unter einem Prozent der Neuzulassungen. Die leichteste Marke mit mindestens einem Prozent Marktanteil in Deutschland ist Dacia. Sie kommt im Schnitt auf 1.268 Kilo.

Wie viele einzelne Fahrzeuge unter einer Tonne genau zugelassen wurden, geht nicht aus den Zahlen hervor, da in der Statistik nur ein Wert für die ganze Modellreihe genannt wird. Je nach Ausstattung und Motorisierung kann das Gewicht des einzelnen Fahrzeugs aber abweichen. Daher ist es auch möglich, dass einzelne Autos aus Modellreihen, die beim KBA über einer Tonne geführt werden, doch unter der Grenze bleiben.

Die schwersten Autos verkaufen in Deutschland indes je nach Betrachtungsweise die Marken Ineos oder Cadillac. Auch Rolls-Royce, Bentley und der Elektroautohersteller Fisker gehören zu den Schwersten im Land, wie eine dpa-Auswertung der KBA-Zahlen ergibt. Mehr als zweieinhalb Tonnen Leergewicht finden sich dort schnell - auch wenn man Wohnmobile und kleine Nutzfahrzeuge (Utilities) außer Acht lässt.

Cadillac Escalade mit fast 3,5 Tonnen am schwersten

Mit 3.472 Kilo Leergewicht führt der Cadillac Escalade das Ranking deutlich an. Berücksichtigt wurden dabei alle in der vom KBA in seiner Statistik der Neuzulassungen nach Umweltmerkmalen einzeln ausgewiesenen Modellreihen. Die Nummer zwei, der Mercedes Maybach, kommt mit 3.027 Kilo erst weit dahinter, gefolgt vom Ineos Grenadier mit 3.002 Kilo.

Alle drei Fahrzeuge sind in Deutschland selten, zusammen kamen sie 2023 auf nur etwas mehr als 1.000 Neuzulassungen. Doch zieht man die Grenze bei zweieinhalb Tonnen, sind es zwei Dutzend Modellreihen und Zehntausende Autos aus den Segmenten SUV, Geländewagen und Oberklasse. Die genaue Zahl zu nennen, ist auch hier aufgrund von möglichen Abweichungen nicht möglich.

Blickt man auf Marken statt Modellreihen, ist Ineos am schwersten. Hinter der Modellreihe Grenadier mit ihren 3.002 Kilo folgen Rolls-Royce mit 2.757, Fisker mit 2.561 und Bentley mit 2.509 Kilo. All das sind aber eher seltene Autos. Betrachtet man nur Marken mit mindestens einem Prozent Marktanteil bringt Volvo mit im Schnitt 2.139 Kilo am meisten auf die Waage. Dahinter folgt Tesla mit 2.015 Kilo, die zu einem guten Teil Batterien sind, vor Mercedes mit 2.011.

Durchschnittliches Gewicht bei rund 1,7 Tonnen

Das durchschnittliche Gewicht von Neuwagen betrug 2023 derweil 1.696 Kilo. Hier werden allerdings die schweren Wohnmobile und Utilities mitgezählt, die den Schnitt um etwa 50 Kilo nach oben ziehen. Im Vergleich zu 2022 ergibt sich zwar keine Veränderung, auf lange Sicht ist sie allerdings deutlich: Noch 2013 lag das Durchschnittsgewicht bei 1.475 Kilo.

Hinter der Entwicklung stehen mehrere Treiber: Zum einen sind besonders kleine Autos für die Hersteller weniger attraktiv, weil sie typischerweise niedrigere Margen abwerfen. Dementsprechend ist das Angebot gesunken.

Dagegen boomen SUV und Geländewagen, die durch ihre Bauart in der Regel schwerer sind als vergleichbare Autos mit flacherer Karosserie. Und auch der steigende Einsatz von Sicherheits- und Assistenzsystemen sowie der Bequemlichkeit dienenden Gadgets trägt zur Entwicklung bei.

Elektroautos tendenziell schwerer

Besonders stark machen sich aber Hybride und vor allem reine Elektroautos bemerkbar, die tendenziell schwerer sind. Die großen Batterien der reinen Stromer beziehungsweise der zusätzliche Elektromotor und die kleineren Batterien der Hybride sind alles andere als leicht. Reine Elektroautos sucht man unter einer Tonne jedenfalls vergeblich.

Um an der Spitze der Gewichtsskala zu stehen, braucht es jedoch keine große Batterie. Der Cadillac Escalade beispielsweise wird in der Regel von einem Benzinmotor angetrieben. Das hat Folgen bei Verbrauch und CO2-Ausstoß, die selbst nach den oft eher optimistischen offiziellen Verbrauchsmessungen bei 13 Litern Benzin auf 100 Kilometer beziehungsweise mehr als 300 Gramm CO2 pro Kilometer liegen.

Und das ist nicht einmal das Maximum: Andere Fahrzeuge in der Klasse über zweieinhalb Tonnen verbrauchen teilweise zwei oder drei Liter mehr. Am anderen Ende der Gewichtsskala sieht es anders aus: Unter 1.200 Kilo finden sich bei den Benzinmotoren meist offizielle Verbrauchsdaten mit einer 5 vor dem Komma und CO2-Ausstößen von etwas mehr als 100 Gramm pro Kilometer.