Rechte Social-Media-Plattform Parler-Kauf durch Kanye West abgeblasen
Kanye West wird das rechte Online-Netzwerk Parler nicht übernehmen. Das hat der Betreiber bekanntgegeben. Auf Twitter wurde der Rapper wegen Anstiftung zu Gewalt gesperrt. Zuvor hatte er ein Hakenkreuz-Bild gepostet.
Im Oktober hatte der US-Rapper Kanye West, der sich inzwischen Ye nennt, angeboten, die rechte Social-Media-Plattform Parler zu übernehmen. Gestern hat die Parler-Muttergesellschaft, Parlament Technologies, jedoch mitgeteilt, dass Ye das Online-Netzwerk nicht kaufe. Die Entscheidung sei im gegenseitigen Einverständnis bereits "Mitte November" getroffen worden.
Parler werde weiterhin Möglichkeiten für Wachstum und die Weiterentwicklung der Plattform verfolgen, so das Online-Netzwerk weiter. Im Oktober hatte es noch geheißen, dass die Übernahme der Social-Media-Plattform durch Ye im vierten Quartal 2022 vollzogen werde. Ein Kaufpreis wurde damals nicht genannt.
"Nazi"-Außerungen in einem Interview
Die Entscheidung wurde unmittelbar nach neuen "Nazi"-Äußerungen des in Verruf geratenen Modeunternehmers und Musikers verkündet. In einem Interview mit dem bekannten rechten US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones löste er gestern mit Äußerungen wie "Ich mag Hitler" und "Ich liebe Nazis" erneut eine Welle der Empörung aus. Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich Ye mehrfach antisemitisch geäußert.
Parler hatte sich in der Vergangenheit besonders bei Anhängern des früheren US-Präsidenten Donald Trump etabliert. Es gewann unter ihnen zusätzlich an Popularität, nachdem Trump infolge des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021 von Twitter und anderen Plattformen verbannt wurde. Google und Apple hatten Parler aus ihren App-Stores entfernt und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, nicht gegen Gewalt-Aufrufe von Anhängern Trumps auf der Plattform vorgegangen zu sein. West hatte seine Kaufabsicht für Parler damit begründet, dass er die "Meinungsfreiheit" verteidigen wolle.
"Der Account wird gesperrt"
Heute wurde der Twitter-Account von Ye gesperrt, nachdem der Rapper ein Bild mit einem Hakenkreuz in Verbindung mit einem Davidstern gepostet hatte. Der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk bestätigte die Sperrung in einem Tweet, in dem er auf ein von Ye gepostetes, wenig schmeichelhaftes Foto des Milliardärs antwortete, das Ye als seinen "letzten Tweet" bezeichnete. "Ich habe mein Bestes gegeben. Trotzdem hat er erneut gegen unsere Regel gegen die Aufstachelung zur Gewalt verstoßen. Der Account wird gesperrt", twitterte Musk.
Ye steht wegen mehrfacher verbaler Ausfälle in der Kritik. Adidas gab Oktober bekannt, die bis dahin finanziell sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Rapper mit sofortiger Wirkung zu beenden. Ye soll dadurch Hunderte Millionen Dollar verloren haben. Und auch das französische Modehaus Balenciaga beendete im Oktober die Zusammenarbeit mit dem Rapper.