Ab nächstem Jahr Post will Briefversand deutlich teurer machen
Derzeit kostet der Versand eines Standardbriefs in Deutschland 85 Cent. Im Januar wird es wohl teurer. Die Deutsche Post fordert angesichts der Inflation eine stärkere Erhöhung als von der Bundesnetzagentur vorgeschlagen.
Die Deutsche Post spricht sich für eine deutliche Erhöhung der Portokosten für Briefe aus. Das Unternehmen hält den von der Bundesnetzagentur vorgeschlagenen Preisaufschlag beim innerdeutschen Briefversand von 10,5 Prozent für zu niedrig.
Der Gesetzgeber habe der Post eine Gewinnmarge zugebilligt, die mit dem jetzigen Vorschlag der Behörde längst nicht erreicht werden könnte, sagte der Chef des Post-Konzerns DHL, Tobias Meyer. Das bisherige Briefporto läuft Ende des Jahres aus, ab Anfang 2025 gilt ein neues Porto. Wie hoch das sein wird, ist noch unklar.
Post argumentiert: Haben "großen Nachholbedarf"
Nach Darstellung der Post fiel die vergangene Portoerhöhung um 4,6 Prozent von Anfang 2022 angesichts der hohen Inflation in diesem Zeitraum viel zu gering aus. Daher gebe es nun einen großen Nachholbedarf. "Es gibt kein anderes europäisches Land, wo das Briefporto langsamer angestiegen ist als die Inflation, das einzige Land ist Deutschland", sagte Meyer.
Die Frage, welchen Prozentaufschlag er denn wolle, beantwortete der Manager nicht konkret. Er wies nur darauf hin, dass der Aufschlag dem Gesetz zufolge nicht höher ausfallen dürfte als 17 Prozent. Der Versand eines Standardbriefs innerhalb Deutschlands kostet derzeit 85 Cent.
Behörde hat das letzte Wort
Die Post darf das Briefporto allerdings nicht selbst festlegen, sondern sie muss es sich von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen. Die Portoerhöhung wird auf Basis von Kostensteigerungen und bestimmter Annahmen errechnet. Welche Kosten dabei aber wie gewertet werden, darüber sind sich der Logistikkonzern und die Regulierungsbehörde uneins.
Es wird damit gerechnet, dass die Bundesnetzagentur ihren Vorschlag zur Verteuerung des Briefversands in den kommenden Wochen beschließt - womöglich bleibt es bei den 10,5 Prozent. Danach muss die Post wiederum festlegen, wie hoch das Porto der einzelnen Briefarten steigen wird. Künftig könnte der Versand eines Standardbriefs 95 Cent kosten.
Postchef über Bundesnetzagentur verärgert
Meyer rechnete vor, dass der Konzern in seinem "Post & Paket"-Geschäft in Deutschland im dritten Quartal 2024 nach Abzug von Einmaleffekten nur rund 100 Millionen Euro verdient habe. Nach seiner Lesart des Postgesetzes müssten es aber etwa 330 Millionen Euro sein.
Der Postchef machte seinem Unmut über die Behörde Luft: "Es geht darum, dass umgesetzt wird, was im Gesetz vorgesehen ist, und das sehen wir im Moment nicht." Ob die Post gegen den aus ihrer Sicht zu niedrigen Aufschlag klagen würde, ließ Meyer unter Verweis auf formelle Hürden und Risiken für das Unternehmen offen.