Versandhaus vorerst gerettet Quelle-Katalog kann gedruckt werden

Stand: 20.06.2009 13:21 Uhr

Die Beschäftigten des Versandhauses Quelle können aufatmen. Nach Staatsbürgschaften von Bayern und Sachsen haben die Banken sich bereiterklärt, dem Unternehmen eine Finanzspritze zu geben. Die endgültige Zusage fehlt zwar noch, der Druck des neuen Quelle-Kataloges hat aber bereits begonnen.

Der Druck des neuen Quelle-Katalogs ist gesichert. Die Banken haben nach Angaben des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) ein Memorandum zur Finanzierung des Unternehmens unterschrieben. Damit seien die Überlebenschancen für Quelle "gewaltig gestiegen", so Seehofer. Es zeichnet sich ab, dass die betroffenen 6000 Arbeitsplätze in Bayern dadurch "zumindest einige Zeit" gesichert werden können.

Der vorläufige Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg teilte in Essen mit, dass er den Druckauftrag für den Katalog erteilt habe. Ohne den Quelle-Katalog könnte das Unternehmen sein Versandgeschäft nicht fortführen. "Obwohl die endgültige Zusage für die Bürgschaft noch nicht vorliegt, haben wir uns dazu entschlossen, mit der Produktion des Kataloges zu beginnen", erklärte auch Winfried Marquardt, Geschäftsführer der Druckerei Prinovis Nürnberg.

Stichwort

Der Quelle-Katalog erscheint zweimal im Jahr mit einer Auflage von neun Millionen Exemplaren. Auf rund 1400 Seiten bietet er etwa 78.000 Artikel aus den Bereichen Mode, Technik, Wohnen und Küche. Mit Extra- und Spezialkatalogen kommen die Quelle-Kataloge allein in Deutschland auf eine jährliche Gesamtauflage von 560 Millionen Stück. Mit dem gedruckten Katalog erzielt das Versandhaus rund 40 bis 50 Prozent seines Umsatzes. Der Katalog habe aber auch eine starke Anreizwirkung für den Internethandel.

Quelles Anfänge waren deutlich bescheidener: In den Anfangsjahren des 1927 in Fürth gegründeten Unternehmens bot Gustav Schickedanz seine Ware in Preislisten an, zunächst in einer Auflage von rund 30.000 Stück. Der erste richtige Katalog wurde 1954 für die Frühjahrs- und Sommerkollektion erstellt und präsentierte auf 72 Seiten mehr als 1200 Produkte.

Unterdessen dauern die Beratungen im Bundeswirtschaftsministerium über die Verbürgung eines sogenannten Massekredits in Höhe von 50 Millionen Euro für Quelle noch an. Bund und Länder sollen sich die Staatsbürgschaft je zur Hälfte teilen. Im Fall Quelle sind zwei Bundesländer mit Quelle-Standorten, Bayern und Sachsen, beteiligt. Die bayerische Staatsregierung will Quelle mit einer Bürgschaft über knapp 21 Millionen Euro helfen. Sachsen deckt fünf Millionen Euro ab. Damit soll die Konzern-Tochter Primondo unterstützt werden, die in Leipzig rund 1200 Mitarbeiter in ihrem Quelle-Versandzentrum beschäftigt.