Nach Beschlüssen zur Schuldenkrise Auf den Euro-Gipfel sollen viele Schritte folgen
Für ihre Beschlüsse zur Schuldenkrise haben die Euro-Staaten weltweit Lob geerntet. Doch nicht nur Kanzlerin Merkel betonte, dass viele weitere Schritte folgen müssten. Nicht nur Griechenland will weiter sparen. Doch die Regierung in Athen trat zugleich Ängsten der eigenen Bevölkerung entgegen.
Die Euro-Staaten sehen auch nach den Beschlüssen des Schuldengipfels noch große Hürden bei der Bewältigung der Krise. "Ich glaube, dass wir noch viele Schritte gehen müssen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Mittelpunkt müsse dabei die engere Zusammenarbeit in der Wirtschafts- und Finanzpolitik stehen. Diesbezüglich sei mit Schuldensündern in der Vergangenheit "nicht hart genug" umgegangen worden, sagte sie.
Papandreou fordert weitere Anstrengungen
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou bewertete die Gipfelbeschlüsse am Abend in einer Fernsehansprache als positiv für sein Land. Der vereinbarte Schuldenerlass habe Griechenland Zeit zur Umsetzung wichtiger Reformen verschafft, sagte er. Die schwere Last, die die griechische Mittelklasse tragen müsse, werde verringert. Jedoch seien zusätzliche Anstrengungen nötig. "Wir müssen weiter intensiv daran arbeiten, alles zu verändern, was uns im Wege steht", ergänzte er.
Papandreou versicherte zugleich, dass die Beschlüsse von Brüssel den Rentenkassen oder dem Bankensystem des Landes keine Probleme bereiteten. Er trat damit Ängsten der Bevölkerung vor Verlusten von Sparguthaben und Pensionen entgegen. Zuvor hatte Finanzminister Evangelos Venizelos den Griechen versprochen, dass es keine weiteren Lohn- oder Rentenkürzungen geben werde.
Frankreich drängt zu weiterem Sparen
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy betonte mit Blick auf den ausgehandelten Schuldenerlass für Griechenland, dass eine Katastrophe vermieden worden sei. "Griechenland kann sich mit Hilfe der Entscheidungen retten", versicherte Sarkozy in einem Fernsehinterview. Das Land müsse sich aber weiter anstrengen, fügte er hinzu. Der Präsident machte zugleich deutlich, dass seine Regierung zusätzliche Milliardeneinsparungen vorbereite, um die Ziele beim Abbau des Staatsdefizits zu erreichen.
Der italienische Außenminister Franco Frattini lobte unterdessen den Druck aus Brüssel, der dazu geführt habe, dass sich die Koalition des seit Monaten unter Druck stehenden Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kurz vor dem EU-KGipfel auf eine Rentenreform und ein Liberalisierungsprogramm verständigt habe. Zugleich betonte Frattini gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" aber auch: "Ich akzeptiere Weckrufe von europäischen Institutionen, aber nicht von einzelnen Regierungen." Er verwies dabei auf die Probleme anderer Staaten. "Ich weigere mich, Italien als Teil des Problems zu sehen, wo doch Frankreich am Zug wäre, das Problem der griechischen Anleihen in den französischen Banken zu lösen", sagte er.
Positive Reaktionen in den USA
Außerhalb Europas waren die Entscheidungen im Kampf gegen die Schuldenkrise in der Eurozone auf ein positives Echo gestoßen. An der US-Leitbörse in New York schloss der Dow-Jones-Index mit einem Plus von 2,9 Prozent und setzte den Aufwärtstrend der europäischen Börsen fort.
US-Präsident Barack Obama begrüßte die Beschlüsse der Europäer. Eine Stabilisierung der Lage liege nicht nur im Interesse Europas, sondern "im Interesse der Welt", sagte er. Mit den Gipfelbeschlüssen seien die Grundlagen zu einer Überwindung der Krise in der Eurozone gelegt. Die Vereinigten Staaten erwarten nach seinen Worten "eine vollständige Ausarbeitung und zügige Anwendung" des Plans.