Agentur Fitch stuft Land herab Spanien nur noch knapp über Ramsch-Niveau
Spaniens Bemühungen um eine finanzielle Stabilisierung haben einen Rückschlag erlitten. Die Ratingagentur Fitch stufte das Land kräftig herab - um gleich drei Stufen. Damit wird Spanien nur noch knapp über Ramsch-Niveau bewertet. Dabei war zuvor eine neue Anleihe vom Markt gut aufgenommen worden.
Neuer Schlag für Spanien: Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des Euro-Krisenlandes um drei Stufen herabgestuft. Die Kreditwürdigkeit sei von "A" auf "BBB" gesenkt worden, teilte die Agentur mit.
Damit wird das krisengeschüttelte Euro-Schwergewicht nun nur noch zwei Stufen über Ramsch-Niveau bewertet. Zudem ist der Ausblick negativ, das heißt, die Wahrscheinlichkeit weiterer Herabstufungen überwiegt mittelfristig.
Als Hauptbegründung für die Entscheidung nannte das Ratingunternehmen die hohen Kosten, die Spanien wahrscheinlich bei der Sanierung des maroden Bankensektors bevorstehen. Fitch sieht den nötigen Mittelaufwand zwischen 60 und 100 Milliarden Euro.
Vor diesem Hintergrund dürfte es für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone immer teurer und schwieriger werden, sich Geld von Investoren zu besorgen. Dabei hatte es im Laufe des Tages am Anleihemarkt eine leichte Entwarnung gegeben. Bei einer Auktion verlangten Investoren für Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren Zinsen von 6,044 Prozent. Im April waren es noch 5,743 Prozent.
Beobachter hatten jedoch mit einem noch höheren Zinssatz gerechnet. Das hoch verschuldete Land sammelte so rund 2,1 Milliarden Euro ein und damit etwas mehr als die angepeilten ein bis zwei Milliarden Euro.
Dennoch wird die Finanzierung der Schulden für Madrid, das ohnehin mit einem zu hohen Staatsdefizit kämpft, zunehmend schwieriger. Im April hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit des Euro-Sorgenkindes gleich um zwei Stufen herabgestuft. Die Notenwächter von S&P hatten die Bonität Spaniens um zwei Stufen von "A" auf "BBB+" herabgestuft.
Juncker versucht zu beruhigen
Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker sagte dem Land Unterstützung zu. "Falls Spanien Hilfe braucht, wird es Unterstützung erhalten", erklärte er. Da Madrid aber bisher keinen Antrag auf Hilfen der Partner gestellt habe, sei es zu früh, über Zeitpläne und Summen zu spekulieren.
Auf die Frage, ob es möglich sei, europäische Hilfsmilliarden direkt zum spanischen Bankenrettungsfonds zu kanalisieren, sagte Juncker, das sei "eine rechtliche Frage". Bisher ist nicht möglich, Kredite aus den Hilfsfonds EFSF und ESM direkt an notleidende Geldhäuser zu leiten.
Warnung des Finanzminister sorgte für Aufregung
Ein Alarmruf von Spaniens Finanzminister Christobal Montoro hatte jüngst die Finanzmärkte verschreckt. Der Minister hatte erstmals offen Probleme bei der Geldbeschaffung eingestanden. Daher wurde die Anleihenemission des Landes mit besonderer Spannung erwartet.
Spanien wehrt sich derzeit dagegen, unter den Rettungsschirm seiner Euro-Partner zu schlüpfen. Der Regierung in Madrid machen vor allem das hohe Haushaltsdefizit, die finanzschwachen Regionen und der taumelnde Bankensektor zu schaffen.