Reaktion auf Wirtschaftskrise Industrie streicht 155.000 Stellen
Die deutsche Industrie hat wegen der schlechten Wirtschaftslage so massiv Stellen abgebaut wie zuletzt 2002. Im Juni beschäftigten die Betriebe fast 155.000 Menschen weniger als ein Jahr zuvor. Allein in der Autoindustrie wurden 3,9 Prozent der Arbeitsplätze gestrichen.
Die deutsche Industrie hat infolge der Wirtschaftskrise massiv Stellen abgebaut. Ende Juni zählten die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes knapp 5,1 Millionen Beschäftigte. Das waren drei Prozent oder 154.900 weniger als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zuletzt hatte es im Dezember 2002 mit einem Minus von 3,2 Prozent einen stärkeren Jobabbau in der Industrie gegeben.
Die exportabhängige Industrie hatte zu Beginn des laufenden Jahres wegen der weltweiten Rezession die heftigsten Auftragseinbrüche der Nachkriegszeit hinnehmen müssen. Zuletzt zog die Nachfrage wieder leicht an. Das Bruttoinlandsprodukt lag zwischen April und Juni um 0,3 Prozent über dem ersten Quartal.
In der Autoindustrie gingen 3,9 Prozent der Arbeitsplätze verloren.
Mehr Jobs in der Nahrungsmittelindustrie
Den stärksten Stellenabbau gab es zwischen Juni 2008 und Juni 2009 bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren sowie Metallerzeugnissen mit jeweils 4,2 Prozent. Die Autoindustrie baute 3,9 Prozent der Arbeitsplätze ab, die Maschinenbauer 1,9 Prozent. Gegen den Trend stieg die Zahl der Beschäftigten in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie um 1,6 Prozent.
Die Zahl der im Juni 2009 geleisteten Arbeitsstunden nahm im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 12,6 Prozent ab. Dabei ist nach Angaben der Statistiker aber zu berücksichtigen, dass in diesem Juni wegen eines Feiertages in einigen Bundesländern ein Arbeitstag weniger zu Verfügung stand. Die Bruttolohn- und Bruttogehaltsumme verringerte sich gegenüber Juni 2008 um 6,4 Prozent auf 18,0 Milliarden Euro.