"Außergewöhnlichen Belastungen" BMW-Gewinne brechen um mehr als 80 Prozent ein
Der deutsche Autobauer BMW musste im dritten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verkraften. Grund dafür war neben einem umfangreichen Rückruf vor allem der sinkende Absatz in China.
Der Autobauer BMW hat im dritten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Das Unternehmen verdiente nach eigenen Angaben unterm Strich zwischen Juli und September 476 Millionen Euro - das waren knapp 84 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. BMW-Chef Oliver Zipse sprach insgesamt von "außergewöhnlichen Belastungen im dritten Quartal". Der Umsatz fiel um fast 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro.
Als Gründe für die schlechte Lage nannte der Münchner Autobauer vor allem die "Kaufzurückhaltung in China". Wie andere deutsche Autobauer kann sich BMW derzeit nicht gegen die chinesischen Autobauer behaupten, die vor allem auf ihrem Heimatmarkt immer stärker werden.
"Einen Einbruch der Fahrzeugverkäufe bei BMW um 30 Prozent in China zeigt ganz im Verbund mit den anderen deutschen Autobauern, dass BMW, Mercedes, VW ein riesiges Problem haben", ordnet Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer die aktuelle Situation ein. "Die Gewinne der deutschen Autobauer schmelzen weg wie Schnee in der Sonne", so Dudenhöffer.
Probleme mit Bremssystem
Hinzu kommen weitere Probleme: BMW hatte im September wegen Problemen mit einem vom Continental gelieferten Bremssystem weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen oder deren Auslieferung gestoppt. In der Folge passte BMW seine Gewinnprognose für das laufende Jahr an und erklärte, das Ergebnis vor Steuern werde in diesem Jahr "deutlich" zurückgehen. Für das vierte Quartal zeigte sich BMW zuversichtlich, die Lagerbestände wieder abbauen zu können, und hält an der im September reduzierten Prognose für das Gesamtjahr fest.
Weitere Investitionen geplant
Trotz der derzeitigen Schwäche halte BMW an seinen Investitionsplänen fest, sagte Finanzchef Walter Mertl. Ab kommenden Jahr laufen die elektrischen Fahrzeuge der Neuen Klasse vom Band, für die die Münchner ein eigenes Werk im ungarischen Debrecen gebaut haben.
BMW verspricht sich von der Neuen Klasse zusätzlichen Schub im Elektroauto-Geschäft. Trotz der derzeitigen Marktflaute setzte das Unternehmen im abgelaufenen Quartal gut zehn Prozent mehr Elektroautos ab. Inzwischen verfügt fast jeder fünfte BMW nur noch über einen Elektromotor.
Furcht vor Trump-Zöllen
An der Börse belastet heute - zusätzlich zu den schlechten Quartalsergebnissen - die Aussicht auf eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus die Autowerte. Die Titel von BMW, Porsche, Mercedes-Benz und Volkswagen verlieren im DAX zwischen 6,7 und 3,6 Prozent. Der europäische Autoindex notiert bis zu 2,1 Prozent schwächer.
Die ohnehin in der Krise steckenden deutschen Autobauer fürchten die Verhängung von Strafzöllen auf Autos unter einer neuen Trump-Regierung. Für sie dürften nun noch härtere Zeiten anbrechen, prognostiziert Jürgen Molnar von RoboMarkets. Die Strafzölle könnten zu einem weiteren Belastungsfaktor auf der schon langen Liste der Autobauer werden.