Flugausfälle am Freitag Piloten von Lufthansa-Tochter wollen streiken
Nach einer Urabstimmung hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ihre Mitglieder zu einem eintägigen Streik bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines aufgerufen. Am Freitag sollen deshalb Flüge ausfallen.
Die Piloten des Ferienfliegers Discover Airlines sind für Freitag zu einem eintägigen Streik aufgerufen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kündigte an, die Arbeit werde bei der Lufthansa-Tochter von Freitag 0.01 Uhr bis 23.59 Uhr niedergelegt. Das betreffe die Abflüge von deutschen Flughäfen, hieß es laut Medienberichten. Im Anschluss teilte die Kabinengewerkschaft Ufo mit, dass sie für diese Zeit ihre Mitglieder zum Warnstreik aufruft.
Die Gewerkschaft hatte die Verhandlungen über den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen für gescheitert erklärt. In einer Urabstimmung sprachen sich in dieser Woche knapp 96 Prozent der Mitglieder für einen Streik aus.
Discover Airlines kritisierte die Entscheidung und teilte mit, man gehe "aktuell von weitreichenden Auswirkungen" des Streiks auf den Flugbetrieb und für die Passagiere aus. Die Fluglinie warf der VC vor, die Verhandlungen Anfang des Jahres einseitig für gescheitert erklärt zu haben und weitere Gesprächsangebote kategorisch abzulehnen. Ungeachtet dieser Entwicklungen werde das Unternehmen die Vergütung und Arbeitsbedingungen der Cockpit-Mitarbeitenden "zeitnah anheben".
Bisher noch keine Tarifverträge
Die VC will bei dem vor zweieinhalb Jahren gegründeten Ferienflieger erste Tarifverträge zu Gehalt und Rahmenbedingungen durchsetzen und hat Verhandlungen mit dem Unternehmen für gescheitert erklärt. Auch für die Kabinen-Crews gibt es bislang keinen Tarifvertrag. Dort verhandelt die Gewerkschaft Ufo.
Der Leiter der Ufo-Tarifpolitik, Harry Jaeger, kritisierte, dass sich Discover als "hippes Start-up" geriere, dessen Mitarbeiter allein wegen eines tollen Spirits weit unterdurchschnittliche Arbeitsbedingungen akzeptierten. "Fakt ist, die Discover-Kabine macht einen fantastischen Job, kann davon aber kaum die Miete zahlen", sagte Jaeger. Damit müsse Schluss sein.
Ein erster Warnstreik der Piloten am Tag vor Heiligabend war für die meisten Passagiere noch glimpflich verlaufen. Discover konnte die Flüge in Zeiten außerhalb des fünfstündigen Streikfensters verlegen. Bei einem längeren Ausstand könnte es hingegen schnell zu Flugausfällen kommen.
Streit mit Muttergesellschaft Lufthansa
Lufthansa hatte nach dem überraschenden Warnstreik im Dezember eine zusätzliche Vereinbarung zum Umgang untereinander - eine sogenannte Sozialpartner-Charta verlangt. Das wurde von der VC prompt als Einschränkung der Tariffreiheit gewertet.
Der Ferienflieger der Lufthansa-Gruppe war im Corona-Sommer 2021 zunächst unter dem Namen Eurowings Discover gestartet und später in Discover Airlines umbenannt worden. Die bislang 24 Flugzeuge werden an den Drehkreuzen Frankfurt und München auf Lang- und Mittelstrecken eingesetzt. Die Discover soll kostengünstiger als die Lufthansa-Kernmarke unterwegs sein und auf dem lukrativen Freizeitmarkt anderen Ferienfliegern wie der Condor Konkurrenz machen.