Jobs in der Games-Branche Arbeit auf der Spielwiese
In der Games-Branche entstehen immer mehr neue Unternehmen. Jobs in der Spieleentwicklung gelten als attraktiv. Der wachsende Wirtschaftszweig braucht kreativen Nachwuchs.
"Mit unseren Spielen kann man Englisch lernen, europäische Kulturen entdecken oder mal eben eine Windenergieanlage reparieren", sagt Linda Kruse. Sie ist Game-Designerin in Köln und entwickelt mit ihrer Firma "The Good Evil" digitale Spiele, auch um Kindern beim Lernen zu helfen. "Unser Ziel sind interaktive Spiele, bei denen man etwas erleben und lernen kann."
Für die 37-Jährige bedeutet das: Lernen nicht wie im Klassenraum, sondern wie beim Springen über einen Fluss, beim ersten Anfachen eines Feuers oder dem Betreten eines neuen Kontinents. Zum Beispiel lernen Kinder beim Abenteuerspiel "Squirrel & Bear" englische Vokabeln ganz nebenbei, während sie durch eine bunte Welt hüpfen. "Ich mag an der Gaming-Branche, dass ich mich mit Geschichten beschäftigen kann", sagt Kruse. "Ich kann Charaktere zum Leben erwecken. Und ich kann für andere Menschen Erlebnisse und Erfahrungen erschaffen."
Durch ein riesiges Schaufenster kann man von der Straße in ihr Studio in Köln blicken. Drin arbeiten die Mitarbeitenden konzentriert, darunter viele Frauen. Das Unternehmen wächst. "Wir wollen gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen. Das hat nichts mit Größenwahnsinn zu tun, sondern mit Wissensvermittlung, die den ersten Schritt zu Veränderung ermöglicht", sagt Kruse.
Aufwärtstrend in Deutschland
Der starke Aufwärtstrend am Games-Standort Deutschland setzt sich weiter fort: Innerhalb eines Jahres wächst die Anzahl der Unternehmen, die Spiele entwickeln und vermarkten, auf insgesamt 908. Ein Zuwachs von 15,5 Prozent im Vorjahresvergleich berichtet der Verband der deutschen Games-Branche.
Positiv entwickelt sich auch der Trend bei den Beschäftigten in der Branche. So steigt die Anzahl von Mitarbeitenden bei Entwicklungsstudios und Publishern auf 11.992. Damit sind es knapp sieben Prozent mehr als noch 2022. Die unterschiedlich schnelle Entwicklung bei der Anzahl der Beschäftigten und Unternehmen deutet auf die Neugründung vieler kleinerer Studios hin.
Der Verband fordert Unterstützung von der Regierung, damit sich Deutschland weiter als Standort profilieren kann. "Jetzt liegt es an der Ampelkoalition, ob die Aufholjagd zu den besten internationalen Games-Standorten weitergehen kann", sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Verbands.
Games-Entwickler stark nachgefragt
"Aktuell ist die Förderung nicht verlässlich, ein großer Nachteil im internationalen Vergleich, was dem weiteren Erfolg des Games-Standorts Deutschland im Wege steht. Dabei zeigt die anhaltende Gründungswelle bei Games-Unternehmen das riesige Potenzial Deutschlands und dass bessere Rahmenbedingungen genau der richtige Schritt waren, um es zu entfesseln."
Die Gaming-Branche ist nicht nur Umsatzbringer, sondern auch Arbeitgeber. Zwei Drittel der Deutschen finden Jobs in der Spieleentwicklung attraktiv, ergab eine Studie des Branchenverbandes. "Es trauen sich mehr Menschen, Computerspiele zu entwickeln, und gehen nicht alle zu SAP und Siemens", sagt Verbandsgeschäftsführer Falk. Viele Games-Fachkräfte sind auch in anderen digitalisierten Wirtschaftsbereichen stark nachgefragte Expertinnen und Experten.
Ausbau von Wissenschaft und Forschung
Ein Ausbau von Wissenschaft, Forschung und Lehre im Games-Bereich, so der Verband, würde daher nicht nur Deutschland als Games-, sondern auch als Digital-Standort nachhaltig stärken. Dem stimmt auch Game-Designerin Kruse zu. Sie hat in Köln studiert: Ein Master of Arts in Game Development and Research am Cologne Game Lab.
"Der Vorteil an der Gaming-Branche ist, wir sind sehr nah dran an der Technik", sagt die Geschäftsführerin. "Wir sind am Fortschritt dran. Wir probieren gerne aus und experimentieren mit Technik und gehen da spielerisch dran. Wir sind ein guter Ort, an dem Innovationen entstehen können."