Investor gefunden Flugtaxi-Hersteller Lilium wird wohl doch gerettet
Wenige Tage nachdem der insolvente Flugtaxi-Hersteller Lilium seinen Mitarbeitenden gekündigt hatte, gibt es doch noch einen Investor. Das bayerische Unternehmen kann nun den ersten Flug planen.
Rettung in letzter Sekunde: Der insolvente Elektroflugzeug-Pionier Lilium aus Bayern hat doch einen Investor gefunden und kann sein Geschäft fortführen. Wie das Unternehmen mitteilt, hat das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation einen Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der Lilium-Tochtergesellschaften unterzeichnet. Die Investoren kommen aus Europa und Nordamerika.
Die 750 Mitarbeiter, denen am Freitag gekündigt wurde, würden nun zurückgeholt, sagte ein Sprecher. "Wir freuen uns sehr, die Unterzeichnung einer Investitionsvereinbarung mit einem sehr erfahrenen Investorenkonsortium bekanntzugeben", sagte Vorstandschef Klaus Roewe. "Der Abschluss der Transaktion Anfang Januar wird es uns ermöglichen, unser Geschäft wieder aufzunehmen."
Kleinflugzeug kann senkrecht starten und landen
Das 2015 gegründete Unternehmen hat in den vergangenen zehn Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt, das senkrecht startet und landet. Der erste bemannte Flug war zuletzt für Anfang 2025, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Auf der Zielgeraden ging Lilium aber das Geld aus, Ende Oktober meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Hunderte Millionen für Fortgang der Geschäfte benötigt
Der Gläubigerausschuss der Dachgesellschaft Lilium habe den Deal mit den Investoren genehmigt, der Abschluss werde für Anfang Januar erwartet, teilte das Unternehmen mit. Der Einstieg stehe unter dem Vorbehalt der Erfüllung "bestimmter üblicher aufschiebender Bedingungen". Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Lilium hat nur geringe Schulden, braucht für den ersten bemannten Flug und die Zertifizierung aber mehrere hundert Millionen Euro.
Das Unternehmen unter Leitung des früheren Airbus-Managers Roewe hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern.
Bund wollte nicht einspringen
Kunden und Kapitalanleger haben in das bis zum Insolvenzantrag an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert. Allein im ersten Halbjahr 2024 hat Lilium fast 200 Millionen Euro ausgegeben. Einen Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro hatte die Ampelkoalition in Berlin abgelehnt.