Sinkende Nachfrage Miele will 1.300 Stellen in Deutschland abbauen
In der Corona-Pandemie boomte das Geschäft von Miele, doch inzwischen schwächelt die Nachfrage. Das Unternehmen zieht Konsequenzen und baut 1.300 Stellen in Deutschland ab. Betroffen ist vor allem die Zentrale in Gütersloh.
Der Hausgeräte-Hersteller Miele will in Deutschland etwa 1.300 Arbeitsplätze abbauen. Von derzeit rund 11.700 Stellen soll damit ungefähr jede neunte entfallen, teilte das Unternehmen in Gütersloh mit.
Zugleich gab Miele die Einigung auf einen neuen Tarifvertrag mit der IG Metall bekannt. Der Zukunfts- und Sozialtarifvertrag läuft von Anfang August 2024 bis Ende Dezember 2028. Er sieht Investitionen von 500 Millionen Euro vor.
Um Personal abzubauen, soll es unter anderem Abfindungen und Vorruhestandsregelungen geben. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2027 "grundsätzlich" ausgeschlossen. Allerdings gibt es ein Hintertürchen: Sollte der Jobabbau hinter den Erwartungen zurückbleiben, kann doch noch gekündigt werden.
Umsatz sank zuletzt auf knapp fünf Milliarden Euro
Miele befindet sich aktuell in einer schwierigen Phase. Während das Geschäft in der Coronazeit boomte, schwächelte die Nachfrage nach dem Ende der Pandemie. 2023 sank der Umsatz auf knapp fünf Milliarden Euro. Weltweit sind etwa 22.700 Menschen für das Unternehmen tätig.
Das Management wertete die Entwicklung nicht als zwischenzeitliche Delle, sondern als "nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen", auf die man reagieren müsse. Die Stellenabbau-Pläne hatte sie bereits im Februar veröffentlicht und danach Gespräche mit Arbeitnehmervertretern aufgenommen. Damals war von 2.000 Arbeitsplätzen weltweit die Rede, neu ist nun die Zahl für Deutschland, also die 1.300.
Der Großteil des Jobabbaus wird Gütersloh treffen, wo die Firma ihre Zentrale und einen Produktionsstandort hat. Bis zu 700 Stellen werden aus der dortigen Waschmaschinenfertigung in ein polnisches Werk verlagert - sie werden also in Deutschland ab- und in Polen aufgebaut. Die weiteren 600 Stellen sollen querbeet an allen deutschen Standorten abgebaut werden, sowohl im Vertrieb als auch in Produktion und Verwaltung.
Tarifvertrag noch nicht entschieden
Die IG Metall wertete das Verhandlungsergebnis nach den langwierigen Tarifverhandlungen als "Licht und Schatten". Es sei nicht gelungen, Miele von ihren grundsätzlichen Abbau- und Verlagerungsplänen abzubringen, erklärte der Verhandlungsführer der IG Metall, Patrick Loos.
Der Arbeitsplatzabbau sei für die Betroffenen sehr bitter. Doch mit den großzügigen Abfindungen, die mit einer sozialen Komponente insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommen, hätte man "richtig was rausgeholt", so Loos.
Der Tarifvertrag ist derweil noch nicht in trockenen Tüchern - die Mitglieder der IG Metall sollen in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob das Verhandlungsergebnis angenommen wird.