35mm Munition für den Panzer vom Typ Gepard wird bei Rheinmetall gefertigt.

Produktion in Deutschland Bundeswehr bestellt mehr Munition bei Rheinmetall

Stand: 04.06.2024 15:19 Uhr

Das Verteidigungsministerium will mehr Artilleriemunition kaufen als bislang geplant. Der Vertrag mit der Rüstungsschmiede Rheinmetall soll deutlich aufgestockt werden. Das erfuhr das ARD-Hauptstadtstudio aus Ministeriumskreisen.

Das Verteidigungsministerium will beim Rüstungskonzern Rheinmetall mehr Artilleriemunition kaufen als bislang geplant. Der bereits geschlossene Rahmenvertrag mit der Rüstungsschmiede über rund 880 Millionen Euro solle um mindestens 200.000 Granaten des Kalibers 155 Millimeter aufgestockt werden. Dies erfuhr das ARD-Hauptstadtstudio aus Ministeriumskreisen. Zuerst hatte das Magazin "Spiegel" über das Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages berichtet.

Mit dem Auftrag an den Düsseldorfer Traditionskonzern sollen die weitgehend leeren Depots der Bundeswehr wieder aufgefüllt werden. Die Granaten kommen vor allem bei der Panzerhaubitze 2000 zum Einsatz.

Produktion im deutschen Unterlüß

Die Bestellung solle mit der Maßgabe erfolgen, dass die Produktion der Geschosse in Deutschland erfolgt, heißt es in dem Schreiben weiter. Rheinmetall errichtet an seinem deutschen Produktionsstandort Unterlüß eine neue Munitionsfabrik.

Durch die neue Produktionslinie werde die Bundesrepublik unabhängiger von globalen Lieferketten, heißt es in dem Schreiben weiter. "Eine inländische Fertigungslinie entspricht dem wesentlichen Sicherheitsinteresse", heißt es weiter. Auch unterliege die Fertigung in Deutschland keinen ausländischen Reglementierungen.

Dabei geht es vor allem um mögliche Munitionslieferungen zur Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen russische Truppen. Die Unterstützer der Ukraine hatten in den vergangenen Monaten weltweit händeringend nach Artilleriemunition gesucht. Häufig lehnten ausländische Partner den Verkauf von 155-Millimeter-Munition ab, weil sie diese aus rechtlichen oder politischen Gründen nicht an ein Land liefern wollten, das sich im Krieg befindet.

Mehrere Großbestellungen

Jüngst hatte ein anderes NATO-Land bei Rheinmetall einen Großauftrag ausgelöst: Der Auftrag umfasst mehrere Zehntausend Artilleriegeschosse und mehrere Hunderttausend Treibladungsmodule, mit einem Gesamtwert von rund 300 Millionen Euro.

Der russische Überfall auf die Ukraine sorgt für eine florierende Nachfrage bei der Rüstungsindustrie. Die Branche wird dringend für die Stärkung der Bundeswehr und der Truppen der NATO-Staaten sowie für die Rüstung der Ukraine gebraucht.

Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 04. Juni 2024 um 15:45 Uhr im Deutschlandfunk.