Schild Thalia.de

Bundeskartellamt stimmt zu Thalia übernimmt Online-Buchhändler buecher.de

Stand: 04.11.2024 12:28 Uhr

Thalia kauft den Online-Buchhändler buecher.de. Dem Bundeskartellamt zufolge lässt der Erwerb durch Deutschlands größten Händler "keine wettbewerblichen Probleme erwarten". Es gebe genug Alternativen.

Deutschlands größter Buchhändler Thalia übernimmt mit sofortiger Wirkung den Online-Buchhändler buecher.de. Alle Mitarbeitenden werden übernommen und behalten zu unveränderten Konditionen ihren Arbeitsplatz, wie das Thalia-Management heute mitteilte. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Bundeskartellamt gab grünes Licht, auch der Gläubigerausschuss des insolventen Unternehmens stimmte der Transaktion zu, hieß es weiter.

"Hervorragende Ergänzung" für Thalia

Buecher.de zählt zur Weltbild-Gruppe, die im Juni Insolvenz angemeldet hatte. Daraufhin schlitterten auch andere Unternehmen aus der Gruppe in die Zahlungsunfähigkeit. Der Kaufpreis fließt nach Angaben von Thalia der Insolvenzmasse zu, aus der zum Ende des Verfahrens die Gläubiger befriedigt werden. Die Übernahme durch Thalia nun sei "ein großer Erfolg für buecher.de und die Gläubiger, der mich sehr freut", erklärte Insolvenzverwalter Christian Plail. 

"Buecher.de ist eine hervorragende Ergänzung für die Thalia Gruppe. Buecher.de hat loyale Kunden und bleibt auch künftig als Marke erhalten", erklärte Ingo Kretzschmar, Vorsitzender der Geschäftsführung von Thalia. Die Verträge mit der Insolvenzverwaltung von buecher.de sind demnach bindend und rechtswirksam geschlossen worden.

Der Online-Händler beschäftigt am Standort Augsburg laut Mitteilung 34 Mitarbeitende und erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro. Verkauft werden Artikel aus den Bereichen Bücher, Musik, Filme, Software, Technik und Spiele.

Amazon als deutlich größerer Wettbewerber

Bereits im September war bekannt geworden, dass Thalia Vermögensgegenstände des insolventen Handelsunternehmens Weltbild erwerben darf. Dabei ging es um Kundinnen- und Kundenbeziehungen aus dem Weltbild Onlineshop und den von Weltbild verkauften E-Reader der Marke Tolino sowie die Weltbild-Marken und Domains. Weltbild stellte den Geschäftsbetrieb Ende August endgültig ein. Betroffen waren 14 Filialen.

Das Bundeskartellamt erklärte, da es auf der Absatzseite mit Amazon ein deutlich größerer Wettbewerber im Online-Handel gebe, lasse der Erwerb von buecher.de durch Thalia "keine wettbewerblichen Probleme erwarten". Kundinnen und Kunden stünden mit den unabhängigen Buchhändlern, anderen Buchhandelsketten wie Hugendubel und dem Online-Handel ausreichend Alternativen zur Verfügung.

Thalia hatte seinen Umsatz im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 in Deutschland, Österreich und der Schweiz um acht Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro gesteigert. Gut ein Drittel seines Geschäfts macht Thalia mit Online-Verkäufen. Die Kette hat rund 6.800 Beschäftigte und 394 eigene Buchhandlungen, außerdem ist die Firma an einer Schweizer Buchhandelskette beteiligt. Hinzu kommen noch Partnerschaften mit inhabergeführten Buchhandlungen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. November 2024 um 21:30 Uhr.