Forderung der US-Regierung Google bald ohne Chrome?
Mit seinem Webbrowser Chrome dominiert Google den Weltmarkt. US-Behörden drängen in einem Wettbewerbsprozess nun aber auf einen Zwangsverkauf. Unter der Regierung Trump könnte sich der Kurs wieder ändern.
Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das Justizministerium schlug die Maßnahme im Wettbewerbsprozess gegen Google in Washington vor. Chrome hat einen Marktanteil von rund 60 Prozent in den USA und etwa zwei Dritteln weltweit.
Google bezeichnet Forderungen als erschütternd
Die US-Regierung fordert im Rahmen des "Kartellprozesses des Jahrzehnts" gegen Google noch weitere tiefgreifende Veränderungen des Unternehmens. Dazu gehört auch ein Ende von Deals mit anderen Firmen, um für die standardmäßige Vorinstallation der Google-Suchmaschine auf deren Geräten und Internetbrowsern zu sorgen. Die Alphabet-Tochter soll zudem für fünf Jahre der Wiedereinstieg in den Browsermarkt untersagt werden.
Außerdem könnte der Konzern verpflichtet werden, Konkurrenten Zugang zu einigen Daten zu gewähren. "Durch das rechtswidrige Verhalten von Google wurden den Konkurrenten nicht nur wichtige Vertriebskanäle, sondern auch Vertriebspartner entzogen", hieß es von der US-Regierung.
Der US-Konzern bezeichnete die Forderungen als erschütternd. "Der Vorstoß des Justizministeriums ist ein staatlicher Übergriff, der amerikanischen Verbrauchern, Entwicklern und kleinen Unternehmen schaden und Amerikas wirtschaftliche und technologische Führungsrolle gefährden würde", warnte Google-Chefjustiziar Kent Walker. Das Unternehmen kann bis Dezember Gegenvorschläge einreichen, bevor das Gericht im April 2025 darüber verhandelt.
Gericht sieht illegales Monopol
Ein Bundesrichter in Washington hatte Google im August schuldig befunden, mit seiner Suchmaschine eine illegale Monopolbildung betrieben zu haben. Das Urteil bezieht sich auf die Milliardensummen, die Google über Jahre an andere Unternehmen für diese Vorinstallation seiner Suchmaschine gezahlt hat. Basierend auf diesem Urteil hatte das Justizministerium im Oktober eine härtere Gangart gegenüber Google angekündigt. Google will gegen das Urteil Berufung einlegen.
Das Vorgehen der US-Regierung zeichnet einen tiefgreifenden Wandel im Verhältnis zu den großen Tech-Konzernen. Seit die US-Behörden vor 20 Jahren mit dem Versuch gescheitert waren, den Softwarekonzern Microsoft zu zerschlagen, hatten sie den Unternehmen weitgehend freie Hand gelassen. Auch in der Europäischen Union (EU) stehen Google und andere Internetgiganten unter Druck.
Der Suchmaschinen-Betreiber DuckDuckGo begrüßte die geplanten sogenannten Abhilfemaßnahmen gegen das Google-Monopol. "Das senkt die Eintrittsbarrieren für die Wettbewerber", sagte der Kommunikationschef Kamyl Bazbaz. Sein Unternehmen fordert auch von der EU ein noch härteres Vorgehen gegen Google.
Trump hatte sich skeptisch geäußert
Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Denn der Richter soll erst zum kommenden Sommer entscheiden. Bis dahin wird Donald Trump US-Präsident sein, er wird am 20. Januar vereidigt. Und der Kurs seiner Regierung in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen.
Trump hatte sich in einem Interview im Wahlkampf skeptisch über eine Zerschlagung von Google geäußert. Das würde China helfen, argumentierte er. Stattdessen wolle er mehr Fairness bei den Suchergebnissen, sagte Trump.
Trennung von Android steht im Raum
Am Vortag hatte bereits der Finanzdienst Bloomberg über die Kernpunkte der Regierungspläne geschrieben. Eine Trennung Googles vom Smartphone-System Android verlangt das Justizministerium vorerst nicht, da es ein zu komplexes Unterfangen wäre.
Allerdings will die US-Regierung das als Drohung aufrechterhalten - für den Fall, dass andere Maßnahmen nicht genug Wirkung zeigen.