J.P. Morgan-Logo auf einer Glastüre am Eingang der New Yorker Zentrale, die ein Mann betritt.

Fusionen und Investmentbanking US-Banken auf Rekordjagd

Stand: 16.01.2025 15:24 Uhr

Die US-Großbanken konnten zuletzt zum Teil Rekordergebnisse einfahren. Das lag an florierenden Geschäfte an den Finanzmärkten und an einem wiederbelebten Geschäft mit Übernahmen und Fusionen.

Die aufgehellte Stimmung an den Finanzmärkten hat den US-Banken zum Teil Rekordergebnisse beschert. Glänzender Geschäfte im Investmentbanking ließen Gewinne steigen. Rückenwind kam vor allem auch vom wiederbelebten Geschäft mit Übernahmen und Fusionen. Das wirtschaftliche Umfeld und die Zinssenkungen in den USA führten nach Jahren der Zurückhaltung wieder zu mehr Firmenzusammenschlüssen.

So hat die Bank of America (BofA) im Schlussquartal netto 6,7 Milliarden Dollar verdient, verglichen mit 3,1 Milliarden im Vorjahr, wie das Bankhaus heute mitteilte. "Jede Einnahmequelle ist gewachsen, und wir haben bei Einlagen und Krediten ein über der Branche liegendes Wachstum verzeichnet", sagte BofA-Chef Brian Moynihan. Sein Institut sei dank dieser Dynamik für das Jahr 2025 sehr gut aufgestellt. Auf Jahressicht stand unter dem Strich ein Gewinn von 27,1 Milliarden US-Dollar und damit zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch der Chef von Morgan Stanley, Ted Pick, zeigte sich mit dem Zahlenwerk seiner Bank zufrieden. Vor allem Geschäfte im Investmentbanking seien gut gelaufen. Allein in diesem Bereich kletterten die Erlöse um ein Viertel auf 1,64 Milliarden Dollar. Auch die Vermögensverwaltung hat nach Angaben von Pick deutlich zugelegt. Insgesamt standen bei Morgan Stanley unter dem Strich 3,7 Milliarden Dollar nach 1,5 Milliarden im Vorjahr.

JP Morgan erzielt Rekordgewinn

Die aufgehellte Stimmung an den Finanzmärkten hatte zuvor den vier US-Großbanken Goldman Sachs, Citigroup, JPMorgan Chase und Wells Fargo zum Teil Rekordergebnisse beschert. Alle vier Unternehmen hatten bereits gestern ihre Bücher geöffnet.

Von der steigenden Anzahl an Übernahmen und Fusionen sowie einem aufblühenden Aktienmarkt profitierte auch JPMorgan Chase. Das Bankhaus erzielte 2024 mit 58,5 Milliarden Dollar den größten Gewinn der Firmengeschichte, nach 49,6 Milliarden Dollar im Vorjahr. Im Schlussquartal kletterte der Überschuss auf 14,0 von 9,31 Milliarden Dollar. Die Erlöse im Investmentbanking haben sich in diesem Zeitraum mit 2,6 Milliarden Dollar fast verdoppelt.

Angetrieben von florierenden Geschäften im Investmentbereich verdoppelte Goldman Sachs den Gewinn im vierten Quartal auf 4,11 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus mitteilte. Allein im Investmentbanking stiegen die Einnahmen um ein Viertel auf rund zwei Milliarden Dollar. "Wir sind mit unseren starken Ergebnissen im Quartal und im Gesamtjahr sehr zufrieden", bilanzierte Goldman-Chef David Solomon. Sein Institut habe fast alle Ziele erreicht oder übertroffen, die es sich in seiner Wachstumsstrategie vor fünf Jahren gesetzt habe.

Citigroup schreibt wieder schwarze Zahlen

Die Citigroup kehrte dank des wiederbelebten Geschäfts mit Übernahmen und Fusionen und anziehender Börsentätigkeiten in die schwarzen Zahlen zurück. Der Gewinn belief sich im Zeitraum von Oktober bis Dezember auf 2,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahr stand noch ein Verlust von 1,8 Milliarden Dollar in der Bilanz. "2024 war ein entscheidendes Jahr, und unsere Ergebnisse zeigen, dass unsere Strategie wie geplant greift und zu einer stärkeren Leistung in unseren Geschäftsbereichen führt", sagte Citi-Chefin Jane Fraser.

Mit Wells Fargo erzielte eine weitere US-Großbank einen Gewinnsprung. Unter dem Strich standen im vierten Quartal 5,08 Milliarden Dollar, verglichen mit 3,45 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Einnahmen im Investmentbanking stiegen um 59 Prozent auf 725 Millionen Dollar.

Starkes wirtschaftliches Umfeld belebt

Dem Aktienmarkt verlieh der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen im November einen deutlichen Schub. Investoren setzten darauf, dass die heimischen Unternehmen von Trumps Steuer- und Handelspolitik und seinem Credo "America First" stark profitieren werden. Zudem hofften sie auf niedrigere Unternehmenssteuern und mehr Deregulierung. Trumps Erfolg hatte die Anleger euphorisiert und die Wall Street auf einen Höhenflug geschickt, alle drei großen US-Indizes sprangen mehrmals auf Rekordhochs. Die starke Wirtschaft und Zinssenkungen in den USA kurbelten den Aktienverkauf und Anleiheemissionen zusätzlich an.

Das wirtschaftliche Umfeld führte auch zu mehr Firmenzusammenschlüssen nach Jahren der Zurückhaltung. "Die US-Wirtschaft ist widerstandsfähig", sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon und verwies auf die niedrige Arbeitslosenquote und ein robustes Konsumverhalten. Er hob jedoch auch Risiken wie hohe Staatsausgaben, Inflation und geopolitische Spannungen hervor.

2023 hatte noch die Pleite der Silicon Valley Bank indirekt auf die Bilanzen der US-Großbanken durchgeschlagen. So hatten Milliardenbelastungen das Ergebnis der BofA im vierten Quartal 2024 deutlich gedrückt, der Gewinn hatte sich auf 3,1 Milliarden Dollar mehr als halbiert. Auch JPMorgan musste damals wegen Zahlungen an den US-Einlagensicherungsfonds DIF im vierten Quartal beim Gewinn Federn lassen.