Energiepreise treiben an US-Inflation hält sich hartnäckig
In den USA hat sich der Preisauftrieb zum Jahresende 2024 wieder verstärkt. Die Kerninflationsrate, in der Preise für Energie und Nahrungsmittel nicht berücksichtigt werden, fiel aber überraschend.
Die US-Inflation ist im Dezember erneut gestiegen. Die Verbraucherpreise legten um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, nach 2,7 Prozent im November, wie das Arbeitsministerium heute in Washington mitteilte. Analysten hatten den Anstieg der Teuerung im Schnitt erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 0,4 Prozent und damit ebenfalls wie erwartet.
Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel war im Dezember allerdings etwas niedriger als erwartet. Hier meldete das Ministerium eine leichte Abschwächung der Jahresrate von 3,3 auf 3,2 Prozent. Analysten hatten mit einer unveränderten Rate gerechnet.
Trotzdem dürfte die Kernrate den US-Währungshütern Sorgen machen. Sie liegt aber immer noch weit über der Zielmarke der Notenbank von zwei Prozent. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.
Schutzzölle könnten Inflation weiter anheizen
Die hohen Lebenshaltungskosten in den USA sind Experten zufolge ein Grund dafür, weshalb Donald Trump nächste Woche erneut ins Weiße Haus einziehen wird und nicht Kamala Harris von den Demokraten des scheidenden Präsidenten Joe Biden. Die von Trump angedrohten Strafzölle bergen allerdings ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Importe aus Ländern wie Kanada, Mexiko und China oder auch der EU teurer werden dürften.
"Für die zweite Jahreshälfte besteht Aufwärtsdrive wegen der Zollpläne Trumps", sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Angesichts dieser Aussicht werde die US-Notenbank Fed die Leitzinssenkungen "langsamer angehen". Sie hat im vergangenen Jahr ihren Leitzins dreimal gesenkt - auf die Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
Gute Stimmung an den Börsen
An den Börsen sorgte der Mini-Rückgang bei der Inflation für gute Stimmung: "Ein Reißen der Drei-Prozent-Marke hätte wohl neuerliche Zinsängste geschürt", erklärte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, die gute Stimmung an den Börsen. "So aber werden Hoffnungen am Leben gehalten, dass die Fed im Laufe des Jahres zumindest moderat die Zinsen senkt."
Für Januar rechnen viele Experten mit einem nachlassenden Inflationsdruck. Die Verteuerung der Energie habe im Dezember maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen, sagte der Ökonom Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Die aktuellen Preise an den Tankstellen lassen jedoch erwarten, dass sich dies im Januar nicht wiederholen wird."