Tausende Dateien gestohlen Hacker nahmen VW jahrelang ins Visier
Die Vorfälle liegen schon einige Jahre zurück: Von 2010 an haben Hacker Tausende Dateien der Volkswagen-Gruppe erbeutet. Medienberichten zufolge soll die Spur Richtung China führen.
Hacker haben den Volkswagen-Konzern mehrere Jahre lang ins Visier genommen. Angreifer hätten dabei Tausende Dateien des Autoherstellers gestohlen, bestätigte der Konzern laut der Nachrichtenagentur dpa. Als Erste hatten das ZDF und der "Spiegel" darüber berichtet. Der Konzern verwies aber in einem Statement darauf, dass der Vorfall bereits zehn Jahre zurückliege.
ZDF und Spiegel berichteten über 40 interne Dokumente, durch die sich "ein groß angelegter, bislang unbekannter Cyberangriff auf Volkswagen rekonstruieren" lasse. Ziel war es demnach, technologisches Wissen des damals größten Autobauers der Welt abzugreifen. Dabei habe es sich um mutmaßlich chinesische Staatshacker gehandelt.
Interesse an Antriebstechnologien
Zwischen 2010 und 2015 hätten diese es auf die Bereiche "Ottomotoren-Entwicklung", "Getriebeentwicklung", "Doppelkupplungsgetriebe" abgesehen. Auch Konzepte für alternative Antriebstechnologien wie Elektromobilität oder Brennstoffzellen standen demnach im Fokus.
All das seien Daten, "die nach wie vor eine sehr große Rolle spielen im internationalen Wettbewerb", sagte Helena Wisbert, Expertin für Wettbewerbsstrategie in der Automobilwirtschaft von der Hochschule Ostfalia, dem ZDF. Insgesamt sollen bis zu 19.000 Dateien erbeutet worden sein. Zur Volkswagen-Gruppe zählen auch Unternehmen wie Audi, Porsche, Lamborghini, Bentley, Seat oder Skoda.
Bei allen drei Angriffen soll es sich um dieselben Hacker gehandelt haben. China werde in den internen VW-Unterlagen zwar nicht direkt beschuldigt, doch laut Gesprächspartner von ZDF und Spiegel habe die Spur Richtung China geführt. Die IP-Adresse sei bis nach Peking zurückverfolgt worden - sogar bis in die Nähe des militärischen Nachrichtendienstes Chinas.
China weist Berichte zurück
Die chinesische Botschaft in Berlin reagierte den Berichten zufolge empört und betonte, dass das Land jede Form von Cyber-Spionage verurteile.
Doch auch Mitarbeiter deutscher Sicherheitsbehörden halten einen Angriff chinesischer Staatshacker für hoch wahrscheinlich. "Die deutsche Industrie, und das betrifft natürlich auch die deutsche Automobilindustrie, ist auf jeden Fall gefährdet, wenn es um Spionagetätigkeiten geht aus China, gegebenenfalls auch aus anderen Ländern", wird Claudia Plattner, Chefin vom Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik, zitiert.