Lieferprobleme erschweren Fertigung Bestellstopp für VW-Hybridmodelle
Deutsche Autokonzerne leiden massiv unter den Folgen der weltweiten Lieferengpässe, die durch den Ukraine-Krieg noch verstärkt werden. Volkswagen plant nun einen Bestellstopp für viele Hybridmodelle.
Kunden können vorerst keine VW-Modelle mit Hybridantrieb mehr bestellen. Der Wolfsburger Autobauer bestätigte entsprechende Medienberichte, die sich auf Händlerkreise beriefen. Der Grund sind danach Lieferschwierigkeiten, die auch mit dem Krieg in der Ukraine zu tun haben.
Morgen ist vorerst Bestellschluss
Probleme bei der Versorgung mit Halbleitern, aber auch anderen Zulieferungen zwingen den Konzern zu einem vorläufigen Bestellstopp für mehrere Modelle mit Hybridantrieb. Am morgigen Mittwoch sollen "alle derzeit verfügbaren" Plug-in-Hybridversionen des Golf, Tiguan, Passat, Arteon und Touareg vorerst zum letzten Mal von den Kunden geordert werden können.
Neben den allgemeinen Lieferengpässen, die in der Folge der Corona-Krise die Autoindustrie belasten, wird auch die "aktuell dramatische Situation in der Ukraine" genannt. Aus der Ukraine bezieht VW - wie auch andere Autohersteller - Kabel und Kabelsysteme. Bei Kabelbäumen hat sich die Ukraine in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Produktionsstandort für den Westen entwickelt. Neben VW hatten zuletzt auch Porsche und BMW sowie der Lkw-Hersteller MAN wegen fehlender Teile von Zulieferern aus dem Kriegsgebiet ihre Produktion bereits drosseln müssen.
Aber selbst für die noch rechtzeitig bestellten Modelle dürfte sich der Fertigungsprozess bei Volkswagen länger hinziehen als üblich. Die Auslieferung kann nach Konzernangaben im laufenden Jahr nicht mehr garantiert werden.
Hohe Nachfrage trotz unsicherer Förderung
Die Probleme mit Lieferknappheit in gleich mehreren Bereichen könnte deutlich auf die Erlöse der Konzerne im laufenden Jahr durchschlagen. Das Kundeninteresse an den Hybriden, die einen kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotor haben, sei hoch, hieß es vom Konzern; die Produktionsmöglichkeiten könnten mit dem Bestellaufkommen nicht mithalten.
Hybridfahrzeuge werden bislang wie reine Elektrofahrzeuge durch die Umweltprämie gefördert, allerdings in geringerer Höhe. Die Förderung der Hybridmodelle wird ab dem kommenden Jahr allerdings an eine Mindestreichweite gekoppelt, die die Fahrzeuge rein elektrisch zurücklegen können. Bereits Mitte 2023 müssen 80 Kilometer ohne Verbrennungsmotor erreicht werden - ein Wert, den viele Hybridmodelle noch nicht erreichen.
E-Up bald wieder bestellbar
VW folgt mit seinem Bestellstopp dem Bespiel eines Konkurrenten: Im Februar hatte Mercedes-Benz für seine E-Klasse-Limousine in Deutschland einen solchen Stopp beschlossen. Wer dagegen einen rein elektrischen Kleinwagen ordern möchte, wird bei VW und seinem E-up inzwischen wieder fündig. Der Wagen war wegen der Zulieferprobleme bei gleichzeitig hoher Nachfrage längere Zeit aus dem Programm genommen worden, seit März ist er aber bei einigen Händlern in einer zunächst limitierten Stückzahl wieder verfügbar. Der E-Up soll "zeitnah" neu bestellt werden können.