An der Fassade eines Gebäudes ist der Schriftzug der Volkswagen Group in China zu sehen.

Fabrik in China VW verkauft umstrittenes Werk in Xinjiang

Stand: 27.11.2024 09:23 Uhr

Volkswagen beendet seine umstrittene Präsenz in der chinesischen Region Xinjiang. Die dortige Fabrik ist nach Angaben des Konzerns verkauft worden. Zuvor hatte es Vorwürfe der Zwangsarbeit gegeben.

Volkswagen trennt sich von seinem umstrittenen Werk in der chinesischen Uiguren-Region Xinjiang. Die Fabrik und Teststrecken in der Provinz seien verkauft worden, teilte das Unternehmen heute mit.

Käufer sei die Shanghai Motor Vehicle Inspection Certification (SMVIC), eine Tochtergesellschaft der staatlichen Shanghai Lingang Development Group. Damit verfügt VW über keine Präsenz mehr in der Provinz. Zum Kaufpreis äußerte sich das Unternehmen nicht.

Jahrelange Kritik am Standort

Der Standort Urumqi im Nordwesten Chinas war wegen Menschenrechtsverletzungen an Mitgliedern der Uiguren-Minderheit lange in der Kritik. Mit einer Untersuchung ging VW den Vorwürfen nach. 

Aus der Region gibt es seit längerem Vorwürfe, dass der chinesische Staat die uigurische Minderheit mit Zwangsarbeit und in Umerziehungslagern drangsaliere. Die chinesische Regierung weist diese Vorwürfe zurück. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren kritisierten, dass Volkswagen dort einen Standort und eine Teststrecke unterhielt.

Volkswagen hatte das Werk zusammen mit dem staatlichen Autobauer SAIC als Joint-Venture betrieben. Über die Zukunft des Werkes war monatelang verhandelt worden. Den Bau von Fahrzeugen an dem Standort hatte VW bereits 2019 eingestellt.

Joint-Venture schon seit den 1980ern

In Xinjiang leben viele Uiguren - eine muslimische Minderheit. Menschenrechts-Organisationen zufolge sind Hunderttausende von ihnen unterdrückt, zur Arbeit gezwungen oder in Umerziehungslager gesteckt worden.

Volkswagen gründete bereits in den 1980er-Jahren ein Joint Venture mit der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC). Dieses Gemeinschaftsunternehmen legte den Grundstein für Volkswagens Expansion in den chinesischen Markt.

Verlängerte Partnerschaft mit SAIC

Nach Angaben des Konzerns haben Volkswagen und SAIC ihre Partnerschaft nun um ein weiteres Jahrzehnt bis 2040 verlängert. Im Rahmen des Joint-Ventures planen die Partner, bis 2030 insgesamt 18 neue Modelle auf den Markt zu bringen, darunter acht Elektroautos und Hybridfahrzeuge. Davon würden 15 exklusiv für den chinesischen Markt entwickelt.

Bis 2030 will der VW-Konzern jährlich vier Millionen Autos verkaufen und so einen Marktanteil von 15 Prozent in China erreichen. Die bestehenden Produktionskapazitäten für Verbrenner sollen schrittweise reduziert und die Anlagen auf Elektrofahrzeuge umgerüstet werden.

Eva Lamby-Schmitt, ARD Shanghai, tagesschau, 09.09.2024 15:44 Uhr