Olympische Spiele Was die Arbeitswelt von Athleten lernen kann
Olympische Spiele in Paris: Wie oft haben sich Mut, Disziplin und Ausdauer ausgezahlt? Doch manchmal blieben Ziele auch unerreicht. Was können sich Führungskräfte von den Athleten abschauen?
Was es braucht, um im Sport Spitzenleistungen zu vollbringen? Mut, Disziplin, Zielstrebigkeit, auch Ausdauer und die Bereitschaft, immer wieder an die eigenen Grenzen zu gehen. Für manch einen wird der große Traum vom Sieg bei Olympia wahr.
"Ja, es ist der Wahnsinn. Ich glaub, das gibt dem 3x3 Basketball noch einmal so einen Push, so eine Reichweite", so Olympiasiegerin Marie Reichert. "Ich bin ganz voll im Gefühlschaos. Ja das hat mich dann doch schon ein bisschen übermannt. Diese Zuneigung der Fans, war natürlich superschön." Vieles von dem, was Spitzensportler wie Reichert, Anett Kaufmann oder Timo Boll mitbringen an persönlicher Haltung, auch an der Bereitschaft, sich für eine Sache einzusetzen, ist auch in der Arbeitswelt wichtig.
Und doch - es gibt einen großen Unterschied zwischen den Top-Performer im Sport und den Top-Performer in der Wirtschaft, sagt Jutta Rump vom Ludwigshafener Institut für Beschäftigung und Employability. Und das ist die Laufzeit. Im Sport ganz oben sein ist so etwas wie ein Sprint. In der Arbeitswelt über 30 oder 40 Jahre mithalten zu können ist eher ein Marathon.
Herausforderungen werden größer
Und die Herausforderungen für den Marathon dürften in den kommenden Jahren eher noch größer werden, als sie es heute ohnehin schon sind. Das hängt unter anderem mit dem demografischen Wandel zusammen. Fachkräfte fehlen an allen Ecken und Enden. In ein paar Jahren gehen die sogenannten Baby Boomer in Rente.
Das sind viele und mit ihnen geht auch viel Know How und Erfahrungswissen, sagt Rump: "Die Arbeitswelt von morgen zeichnet sich dadurch aus, dass man in einer Welt unterwegs ist, mit einer hohen Veränderungsgeschwindigkeit. Veränderung ist ein Normalzustand, hohe Komplexität, gleichzeitig kombiniert mit einer internationalen, globalen Vernetzung, die auch sichtbar ist. Aber auch mit Unruhen. Das erleben wir ja auch wieder. Also es ist eine Welt der unglaublichen Beweglichkeit.“
Viele Unternehmen sind momentan dabei, sich neu aufzustellen. Sie müssen ihre Geschäftsmodelle an die sich verändernden äußeren Rahmenbedingungen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit sind schwierige Entscheidungen verbunden. Dass die Rechnung aufgeht, ist keineswegs eine ausgemachte Sache.
Expertin: Stärken stärken
Um erfolgreich zu sein, sagt die Wissenschaftlerin, wird es ganz entscheidend davon abhängen, ob die nachfolgenden Generationen nach ihren Stärken und Talenten eingesetzt werden. "Das ist wie im Spitzensport." Dafür sind Trainingsprogramme nötig, auch die Erkenntnis, dass es Grenzen gibt und dass die Mitarbeiter in Balance bleiben müssen, um den Marathon in der Arbeitswelt überhaupt zu bestehen.
Für viele Unternehmer ist es eine große Herausforderung, all das im Blick zu behalten. "Und auf der anderen Seite kommt da irgendwie so eine Wissenschaftlerin um die Ecke und erzählt mir, ich soll innehalten, eine neue Strategie formulieren und ich soll auf die Stärken und Talente meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten", so Rump. "Da fühlen sich viele vielleicht so ein bisschen wie, dass sie sagen, sag mal, geht es noch? Aber am Ende des Tages ist es das."
Stärke kann auch Wechsel bedeuten
Jeder Mensch hat Stärken. Jeder kann mit seinen Talenten in seinem Bereich Spitzensportler werden, sagt Jutta Rump: "Und ich glaube, dass das der zentrale Erfolgsfaktor ist. Nicht nur für ein Unternehmen oder einen Betrieb, eine Institution, sondern auch für eine Volkswirtschaft, für einen Standort und auch für den Wohlstand einer Gesellschaft."
Und das kann bedeuten die bisherige Firma zu verlassen und dorthin zu gehen, wo die eigenen Talente geschätzt und gewürdigt werden.