Laptops, Handys, Elektroautos Welche Regeln für Batterien künftig gelten
Batterien sollen in der EU künftig langlebiger sein - und einfach austauschbar. Auch soll es Sammelquoten für ausgediente Akkus etwa von E-Bikes geben. Das hat das Europaparlament beschlossen.
Batterien sind fast überall. Sie stecken in Laptops und Handys, Uhren und Radios, aber auch in Elektrofahrrädern und E-Autos. Für die angestrebte Energiewende in der Europäischen Union spielen sie deshalb eine entscheidende Rolle, sagt der grüne Europaabgeordnete Malte Gallee. Er hält die neue Batterieverordnung für revolutionär: "Sie ist deswegen so besonders, weil sie zum ersten Mal eine Produktkategorie wirklich über den gesamten Lebenszyklus hinweg reguliert und dafür sorgt, dass die Mobilität unserer Zukunft klimaneutral werden kann."
Schon die Herstellung soll möglichst umweltverträglich und nachhaltig sein. Außerdem sollen die neuen Regeln dafür sorgen, dass die Stromspeicher langlebiger werden, dass man sie leichter wiederverwerten kann und: dass sie in den Elektrogeräten oder Fahrzeugen nicht mehr fest verbaut, sondern reparier- und austauschbar sind, und zwar vom Endverbraucher selbst, ohne eine Spezialwerkstatt einschalten zu müssen.
"Batterie-Pass" für Akkus von E-Autos
Einweg-E-Zigaretten dürften daher bald vom Markt verschwinden, weil sich die Umstellung der Produktion für die Hersteller nicht lohnt. EU-Umweltkommissar Virginius Sinkevicius nennt die Verordnung "einen großen Schritt auf dem Weg hin zu einer europäischen Kreislaufwirtschaft, und Batterien einen wichtigen Schrittmacher beim Umstieg auf Klimaneutralität".
Ein "Batterie-Pass" soll bei allen Fahrzeugbatterien und Industrie-Akkus ab einem Gewicht von fünf Kilo für mehr Transparenz sorgen und den Verbrauchern auf einen Blick alle wesentlichen Produktinformationen liefern. Vom CO2-Fußabdruck über die tatsächlichen Speicherkapazitäten und die sozialen Standards bei der Rohstoffgewinnung bis hin zu den jeweiligen Vorgaben für das Recycling. Die Wiederverwertungsquoten für Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt werden angehoben, auch für Cadmium-Nickel-Batterien gelten strengere Recycling-Ziele.
Großteil der Batterien wird bislang nicht recycelt
Für ausgediente Akkus aus "leichten Verkehrsmitteln", damit sind zum Beispiel Elektrofahrräder oder -roller gemeint, werden ebenfalls feste Sammelquoten festgelegt. Derzeit importiert Europa laut EU-Kommission jährlich etwa 800.000 Tonnen Autobatterien, 190.000 Tonnen Industriebatterien und 160.000 Tonnen Verbraucherbatterien. Ein Großteil davon wird nicht recycelt, sondern entsorgt - was Ressourcen verschwendet und gefährliche Stoffe freisetzt.
Das soll jetzt ganz anders werden. "Ehrlicherweise können wir es uns nicht leisten, Lithium und andere Materialien zu verschwenden, sondern wir müssen sie wiederverwenden", sagt Tiemo Woelken, Umweltpolitiker der Europa-SPD. "Das stellt sicher, dass wir unabhängiger werden vom Weltmarkt und dass wir nachhaltiger werden. Beides brauchen wir."
Rohstoffabbau als Umweltproblem
Kritiker der Batterietechnik weisen unter anderem darauf hin, dass für den Abbau der Rohstoffe in Afrika nach wie vor schwere Umweltzerstörungen in Kauf genommen werden. Für den deutschen Christdemokraten Peter Liese überwiegen allerdings die Vorteile: "Wenn Sie zu Fuß gehen, ist das umweltfreundlicher als batteriebetriebene Autos zu benutzen, als einen Speicher zu haben für Photovoltaik und damit ihre Wärmepumpe zu betreiben. Wenn Sie frieren, ist das ist das umweltfreundlicher. Wir wollen aber Wärme, wir wollen Mobilität mit moderner Technik. Und dazu brauchen wir Batterien."
Auf die Grundzüge der Reform hatten sich die Abgeordneten mit den EU-Ländern schon verständigt. Nach dem heutigen Parlamentsbeschluss muss die Batterieverordnung muss jetzt noch von der Vertretung der Mitgliedsstaaten bestätigt werden, das gilt als reine Formsache. Danach treten die neuen Regeln EU-weit in Kraft.