"Eine Scheinlösung" Kritik an Plänen für Wasserstoffheizungen
Trotz des geplanten Verbots neuer Gasheizungen ab dem nächsten Jahr sollen Anlagen mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden können. Doch ein breiter Einsatz sei unrealistisch und teuer, kritisieren Verbände.
Ein Bündnis aus Wirtschafts-, Verbraucherschutz- und Umweltverbänden hat die Vorgaben im Heizungsgesetz der Bundesregierung für wasserstofffähige Gasheizungen scharf kritisiert. Ein flächendeckender Einsatz von Wasserstoffheizungen sei unrealistisch, erklärte das Bündnis. Heute sogenannte H2-ready-Gasheizungen einzubauen, sei eine reine "Scheinlösung", um noch viele Jahre weiter mit Erdgas zu heizen.
Hohe Kosten für Verbraucher und Kommunen
Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Gasheizungen ab dem kommenden Jahr eigentlich nicht mehr neu eingebaut werden. Dies gilt jedoch nicht für Anlagen, die mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden können. Voraussetzung dafür ist, dass vom zuständigen Gasnetzbetreiber ein Plan für einen Wasserstoffanschluss vorliegt, damit die Versorgung mit Wasserstoff möglich ist.
Verbände wie der Naturschutzbund Deutschland, der Bundesverband Erneuerbare Energie und der Verbraucherzentrale Bundesverband halten das für Augenwischerei und warnen vor hohen Kosten für Verbraucher und Kommunen: "Der Einbau einer neuen Gasheizung in der Hoffnung, diese kurz- oder mittelfristig mit klimaneutralem Wasserstoff betreiben zu können, ist mit immensen ökologischen und finanziellen Risiken verbunden", hieß es.
Die Wissenschaft sei sich einig, "dass eine Umstellung von Erdgasnetzen auf reinen Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors nicht praktikabel ist". Außerdem werde Wasserstoff auch nach 2030 nur "in sehr geringen Mengen und zu sehr hohen Preisen" verfügbar sein. Selbst wenn die Netzumstellung in einzelnen Gebieten gelänge, kämen auf die Verbraucher womöglich sehr hohe Betriebskosten zu.
"Keine Zeit auf Scheinlösungen zu setzen"
Das Bundeskabinett hatte Mitte April den Entwurf für das sogenannte Gebäudeenergiegesetz beschlossen. Die Ausnahme für Wasserstoffheizungen geht maßgeblich auf den Einsatz der FDP zurück, die auch hier auf "Technologieoffenheit" pocht. Im parlamentarischen Verfahren wollen sich die Liberalen für weitere Änderungen einsetzen, etwa für längere Fristen beim Ausbau der Wasserstoffnetze.
Die Verbände forderten heute hingegen, die gesamte Ausnahme für H2-Ready-Gasheizungen zu streichen. "Angesichts der immer drängender werdenden Klimakrise bleibt keine Zeit, auf Scheinlösungen zu setzen und mit ihnen zu rechtfertigen, dass über viele Jahre weiter mit Erdgas geheizt wird", erklärten sie.