Sinkende Inflation Frisches Gemüse deutlich günstiger
Vor allem bei Lebensmitteln und Energie hat der Preisdruck nachgelassen. Das lässt die Inflationsrate weiter sinken. Allerdings gibt es Ausnahmen: Bestimmte Produkte verteuern sich weiterhin stark.
Günstigere Nahrungsmittel drücken die Inflation in Deutschland weiter. Im März erhöhten sich die Preise insgesamt um 2,2 Prozent im Vergleich zum März des Vorjahres. Das gab das Statistische Bundesamt bekannt. Vor allem bei Lebensmitteln und Energie entspannt sich die Situation bei den Preisen mehr und mehr. Im Februar hatte die Teuerung bei 2,5 Prozent gelegen. Zum Vormonat Februar stiegen die Verbraucherpreise um leichte 0,4 Prozent.
Gegen den Trend: Olivenöl und Süßwaren
Erstmals seit Februar 2015 waren Nahrungsmittel günstiger als ein Jahr zuvor - die Preise gingen hier um 0,7 Prozent verglichen mit März 2023 zurück. Für Verbraucher machte sich das vor allem bei frischem Gemüse bemerkbar, das rund 20 Prozent günstiger war. Auch bei Milchprodukten ging der Preisdruck zurück.
Manche Preise für Lebensmittel stiegen allerdings gegen den Trend. Fisch und Meeresfrüchte verteuerten sich um knapp ein Prozent. Deutlich über der Gesamtteuerung lagen Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren mit einem Preis-Plus von mehr als acht Prozent. Auch die Preise von Obst und Brot stiegen stärker als die Inflationsrate.
Immer noch enorm ist der Preisanstieg bei Olivenöl - es verteuerte sich um rund 54 Prozent.
Billigere Energie, teure Fernwärme
Die Preise für Energie lagen im März um 2,7 Prozent niedriger als noch im Vorjahresmonat. Und das, obwohl einerseits im Januar die Preisbremsen der Bundesregierung für Energieprodukte weggefallen sind und andererseits seit Anfang des Jahres der CO2-Preis auf fossile Brennstoffe wie Kraftstoffe, Heizöl und Erdgas erhöht wurde.
Damit sehen die Statistiker des Bundes seit Januar durchgehend Preisrückgänge bei der Energie - das dämpft die Entwicklung der Inflation in Deutschland. Im Detail verbilligte sich die Haushaltsenergie um 4,6 Prozent, dazu konnten Verbraucherinnen und Verbraucher festes Brennmaterial, wie Holz und Pellets günstiger kaufen. Die Preise für Erdgas und Strom gingen ebenfalls zurück.
Viel teurer geworden ist indes die Fernwärme. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise um knapp 21 Prozent. Moderat fiel der Preisanstieg bei Mineralölprodukten aus.
Kerninflation weiter ein Thema
Die sogenannte Kerninflation - also die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel - betrug im März 3,3 Prozent. Auf diese Rate schauen insbesondere die Notenbanker bei ihren Zinsentscheiden.
Die Europäische Zentralbank hatte die Leitzinsen zuletzt unverändert gelassen. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, beträgt weiter vier Prozent. Für Juni rechnen Beobachter jetzt mit einer ersten Zinssenkung. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
Keine Entwarnung
Ökonomen geben trotz der aktuellen Inflationsdaten noch keine komplette Entwarnung. Die Ölpreise sind zuletzt auf den Weltmärkten deutlich gestiegen angesichts der anhaltenden Spannungen in Nahost. Dies haben Autofahrerinnen und Autofahrer auch an deutschen Tankstellen zu spüren bekommen.
Außerdem stieg der Mehrwertsteuersatz auf Gas und Fernwärme von vorübergehenden sieben Prozent auf den ursprünglichen Satz von 19 Prozent, was diese Produkte verteuert. Im Zuge der vielen Tarifverhandlungen in Deutschland erwarten Ökonomen zudem, dass durch Lohnerhöhungen künftig Dienstleistungen noch teurer werden könnten.