Grundstück mit einem leerstehendem Einfamilienhaus.
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Wohneigentum Förderprogramm "Jung kauft Alt" startet

Stand: 03.09.2024 15:08 Uhr

Wollen Familien mit minderjährigen Kindern ein sanierungsbedürftiges Haus kaufen, so können sie ab heute einen zinsverbilligten Kredit der KfW-Förderbank beantragen. Welche Bedingungen müssen dafür erfüllt sein?

Was ist "Jung kauft Alt"?

"Jung kauft Alt" ist ein Förderprogramm der Bundesregierung, das Familien mit kleinen und mittleren Einkommen beim Kauf und der Sanierung von sanierungsbedürftigen Häusern und Wohnungen unterstützt. Es bietet zinsverbilligte Kredite über die KfW-Förderbank, um den Erwerb von Wohneigentum zur Eigennutzung zu erleichtern. Damit könnten "sich jetzt auch Familien mit mittleren und kleineren Einkommen ihren Traum vom Einfamilienhaus erfüllen", erklärte gestern Bauministerin Klara Geywitz.

Wer kann das Förderprogramm in Anspruch nehmen?

Das Programm richtet sich an Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind und einem maximalen Jahreseinkommen von 90.000 Euro. Für jedes weitere Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 10.000 Euro. Gefördert wird nur der Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum.

Wie hoch sind die möglichen Kredite und Zinssätze?

Einen KfW-Kredit gibt es bei einem Kind bis maximal 100.000 Euro, bei zwei Kindern bis 125.000 Euro und bei drei oder mehr Kindern bis 150.000 Euro. Die Kreditlaufzeit kann sieben bis 35 Jahre betragen, die Zinsbindung zehn oder 20 Jahre. Aktuell beträgt der Zinssatz für ein Darlehen mit 35 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung beispielsweise 1,51 Prozent effektiv.

Welche Einsparungen sind mit "Jung kauft Alt" möglich?

Laut Bauministerin Geywitz kann eine Familie mit zwei Kindern durch die zinsverbilligten Kredite bis zu 18.000 Euro im Vergleich zu herkömmlichen Bankkrediten sparen. Förderfähige Kosten sind der Kaufpreis inklusive Grundstückskosten.

Welche Bedingungen müssen die Gebäude erfüllen?

Die geförderten Gebäude müssen die - schlechte - Energieeffizienzklasse F, G oder H haben. Das sind Gebäude, die einen besonders hohen Energiebedarf haben und daher sanierungsbedürftig sind. In Deutschland seien das 45 Prozent aller Wohngebäude, heißt es vom Bauministerium.

Innerhalb von viereinhalb Jahren (54 Monaten) nach dem Kauf muss die Energieeffizienz des Gebäudes auf mindestens die Klasse 70 EE verbessert werden. Das bedeutet, dass das Gebäude nur noch 70 Prozent der Energie verbraucht, die ein gesetzlich definiertes Standardhaus benötigt.

Wie lange muss das geförderte Objekt bewohnt werden?

Der Kreditnehmer muss mindestens fünf Jahre selbst in dem geförderten Haus oder der Wohnung wohnen. Insgesamt muss das Gebäude mindestens zehn Jahre lang zu Wohnzwecken genutzt werden.

Kann das Programm mit anderen Förderungen kombiniert werden?

Ja, für die Sanierung können zusätzlich zinsgünstige Kredite und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) genutzt werden, wie etwa die KfW-Heizungsförderung für den Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung oder die BEG-Wohngebäude-Kredite der KfW.

Woher stammt das Geld für das Förderprogramm?

Die Mittel für das Programm stammen aus dem Klimafonds und wurden Anfang August vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages freigegeben.

Gibt es Kritik am Programm?

Ja, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat das Programm kritisiert und argumentiert, dass es keinen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Wohnungskrise leiste: "Dahinter steckt die gefährliche Logik, den Wohnungsmarkt durch Verdrängung von Menschen aufs Land zu entspannen". Die DUH fordert stattdessen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in den Städten. Der Verein monierte auch, dass angesichts der massiven Kürzungen im Klimafonds ein millionenschweres Förderprogramm nicht zu verantworten sei.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das Mittagsecho auf WDR5 am 03. September 2024 um 13:00 Uhr.