Versicherungstarife steigen Vollkasko für Elektroautos besonders teurer
Besitzer von E-Autos müssen für ihre Kfz-Versicherung im kommenden Jahr möglicherweise extra draufzahlen. Denn die Versicherer heben die Preise für die Vollkaskoversicherung dort stärker an als bei Verbrennern.
Elektroautos sind nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox bei der Kfz-Vollkaskoversicherung teurer als Verbrenner. Die Versicherer haben die Preise ihrer Policen sowohl für reine Elektroautos als auch für Hybridfahrzeuge in diesem Jahr stärker erhöht als bei vergleichbaren Verbrennern, wie das Unternehmen mitteilte.
Die Vollkasko-Versicherung ist demnach sowohl für reine Elektro- als auch für Hybridfahrzeuge im Mittel 30 Prozent teurer als im Vorjahr. Die Policen für Benziner und Diesel sind im Preis um 25 Prozent gestiegen sind. Geringer sind die Preisunterschiede bei der gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflicht, die nur die Schäden an fremden Autos und sonstigem Eigentum abdeckt.
Hohe Reparaturkosten
Der Grund für die Unterschiede sind die elektrospezfischen Reparaturkosten. Sie sind als Schäden am eigenen Auto in Vollkasko-Tarifen mit abgedeckt und fallen viel stärker ins Gewicht als bei Verbrennern. Nach Zahlen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vom Juli kostet die Reparatur eines Elektroauto-Schadens im Schnitt ein Viertel mehr als bei einem vergleichbaren Verbrenner.
Hinzu kommen die ohnehin deutlich gestiegenen Reparaturkosten: Laut aktuellen Hochrechnungen des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer GDV würden die Kfz-Versicherer 2024 einen Verlust von rund zwei Milliarden Euro verzeichnen. "Die Versicherer müssen für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Im Vergleich zum Vorjahr sind vor allem Ersatzteilpreise um über sechs Prozent gestiegen. Auch Werkstattkosten seien erneut gestiegen.
Gleichzeitig sind Elektroautos jedoch weniger reparaturanfällig - oder deren Fahrer vorsichtiger: E-Autobesitzer melden demnach durchschnittlich 20 Prozent weniger Schäden als die Halter von Benzin- und Dieselautos.
Wechsel bis 30. November möglich
"Die höheren Kosten und die präzisere Risikoeinschätzung spiegeln sich nun in den Versicherungstarifen wider", sagte Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Die höheren Durchschnittskosten bedeuten laut Verivox aber nicht, dass auch jeder einzelne Verbrenner günstiger in der Versicherung wäre.
Deshalb kann sich gerade zum Jahreswechsel der Preisvergleich und Versicherungswechsel lohnen: Zum Jahresende können die meisten Autobesitzer ihren bestehenden Vertrag kündigen. Dafür muss das Kündigungsschreiben allerdings bis zum 30. November beim Versicherer sein. Da das in diesem Jahr ein Samstag ist, verlängert sich das Kündigungsrecht bis zum darauffolgenden Montag.
Außerdem haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht, wenn die Versicherung die Beiträge erhöht, ohne dass die Leistungen des Vertrags verbessert werden. Dann beginnt die Kündigungsfrist von vier Wochen mit der Mitteilung zur Beitragserhöhung.