Steigende Beitragssätze Wie sich bei der Kfz-Versicherung Geld sparen lässt
Viele Verträge für Kfz-Versicherungen werden im kommenden Jahr teurer. Wer vorher noch den Vertrag wechseln will, sollte auf die Kündigungsfrist achten. Bei vielen Verträgen ist der Stichtag der 30. November.
Warum sollte man jetzt den Vertrag seiner Kfz-Versicherung prüfen?
Im kommenden Jahr könnten die Preise für Kfz-Versicherungen deutlich steigen. Der deutsche Marktführer HUK-Coburg kündigte bereits im September an, die Preise im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu erhöhen. Genaue Zahlen nannte er aber noch nicht. Diese Preissteigerungen erwartet man im Markt auch bei anderen Versicherern, hatte Vorstand Jörg Rheinländer erklärte. "Wer jetzt Preise vergleicht und rechtzeitig in eine günstige Autoversicherung wechselt, kann der Beitragserhöhung vielleicht davonfahren - oder sogar sparen", hieß es von der Stiftung Warentest.
Bereits in diesem Jahr sind die Kosten für Verbraucher deutlich gestiegen: Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox sind Kfz-Versicherungen derzeit im Schnitt 21 Prozent teurer als im Vorjahr, wie aus dem Kfz-Versicherungsindex der Vergleichsportals hervorgeht. Die Preissteigerungen variieren dabei laut Verivox je nach Versicherungsart. Besonders teuer seien Kfz-Haftpflichtversicherungen mit rund 25 Prozent mehr. In der Teilkaskoversicherung seien die Prämien 21 Prozent höher als im Vorjahr, in der Vollkaskoversicherung sind es 20 Prozent.
Warum steigen die Preise für Kfz-Versicherungen?
Hauptgrund für die steigenden Versicherungsprämien sind die höheren Kosten für Versicherer. Denn Autoreparaturen sind deutlich teurer geworden. Laut aktuellen Hochrechnungen des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer GDV würden die Kfz-Versicherer 2024 einen Verlust von rund zwei Milliarden Euro verzeichnen. "Die Versicherer müssen für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.
So sind vor allem Ersatzteile in diesem Jahr teurer geworden. Im Vergleich zum Vorjahr sind Ersatzteilpreise um über sechs Prozent gestiegen. Auch Werkstattkosten seien erneut gestiegen. Damit habe sich eine Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt: 2023 kostete ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro. Zehn Jahre vorher waren es noch 2.500 Euro.
Wann kann man bei der Kfz-Versicherung Geld sparen?
Zum Jahresende können die meisten Autobesitzer ihren bestehenden Vertrag kündigen. Dafür muss das Kündigungsschreiben allerdings bis zum 30. November beim Versicherer sein. "In diesem Jahr ist der 30. November ein Samstag. Infolgedessen verlängert sich das Kündigungsrecht bis zum Montag, bis zum Werktag", sagt Beate Bextermöller von der Stiftung Warentest im Interview mit dem mdr.
Außerdem haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht, wenn die Versicherung die Beiträge erhöht, ohne dass die Leistungen des Vertrags verbessert werden. Dann beginnt die Kündigungsfrist von vier Wochen mit der Mitteilung zur Beitragserhöhung.
Auch bei einer Regulierung eines Schadens nach einem Unfall besteht nach Abschluss der Regulierung ein Sonderkündigungsrecht. Das lohnt sich laut den Experten des Vergleichsportals Verivox dann, wenn Versicherte durch den Schaden in eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse eingestuft werden und sich dadurch die Versicherungskosten erhöhen.
Warum sollte man verschiedene Tarife vergleichen?
Die Preise der einzelner Versicherer unterscheiden sich laut der Verbraucherzentrale teils erheblich. Wer vergleicht, könne oftmals etliche Hundert Euro sparen. Für Fahranfänger können laut den Verbraucher-Experten zwischen dem günstigsten und dem teuersten Tarif der Haftpflichtversicherung mit Teilkasko eine Differenz von einigen Hundert Euro bestehen.
Verbraucherschützer betonen, dass Online-Vergleichsportale zwar eine einfache Möglichkeit zum schnellen Produktvergleich bieten. Allerdings betonen die Experten auch, dass Online-Plattformen - genau wie ein Vermittler vor Ort - eine Provision für abgeschlossene Verträge erhalten und deshalb oft nur ausgewählte Versicherungsgesellschaften und Tarife in den Vergleich aufnehmen. Darum sollten Verbraucher auch immer Angebote von Direktversicherern einholen.
Hinzu kommt: Eine Finanztip-Studie aus der Wechselsaison 2022 hat ergeben, dass einzelne Versicherer mehrfach, teilweise sogar täglich, ihre Preise ändern. Die Experten raten deshalb dazu, Preise wiederholt zu vergleichen und so die Preis-Tricks der Versicherer zu umgehen.
Welche Sparmöglichkeiten gibt es außerdem?
Die tatsächliche Höhe der Kfz-Versicherung hängt auch von individuellen Faktoren ab. Dabei kalkulieren Versicherer das Risiko, dass Verbraucher einen Schaden melden werden. So lasse sich laut den Experten von Finanztip zum Beispiel die Versicherungssumme senken, wenn weniger Leute mit dem eigenen Auto fahren dürfen.
Auch eine Werkstattbindung kann laut den Experten von Finanztip bei einer Kaskoversicherung Rabatt bringen. Verbraucher sollten in einem solchen Fall aber immer prüfen, wo die nächste Partnerwerkstatt der Versicherung ist. Auch mit einer jährlichen statt monatlichen Zahlung der Versicherungspolice lässt sich oft Geld sparen.