Kindern einer Kita bei einem Ausflug im Nationalpark Unteres Odertal.

Paritätischer Gesamtverband Mehr als 125.000 Fachkräfte fehlen in Kitas

Stand: 03.06.2024 09:22 Uhr

Die Kitas in Deutschland ächzen unter Personalmangel. Einer neuen Studie zufolge fehlen durchschnittlich mehr als zwei Erziehende pro Einrichtung. Das führt zu hoher Arbeitsbelastung - und auch die Kinder sind die Leidtragenden.

Kindertagesstätten in Deutschland macht anhaltender Personalmangel zu schaffen. Einer neuen Studie zufolge fehlen mehr als zwei Fachkräfte pro Einrichtung, oft seien es sogar noch mehr. Demnach fehlen deutschlandweit aktuell 125.000 Fachkräfte im gesamten Bereich der Kindertagesbetreuung. Das geht aus dem heute veröffentlichten Kita-Bericht 2024 des Paritätischen Gesamtverbandes hervor.

Juliane Meinhold, die Leiterin für soziale Arbeit beim Gesamtverband, sieht in dem Fachkräftemangel ein "ein doppeltes Problem". "Personalmangel führt zu zusätzlichen Überstunden und einer zunehmenden Überlastung der vorhandenen Mitarbeitenden. Damit drohen weitere Personalausfälle", warnte sie. Aber auch die Kinder hätten das Nachsehen, weil Aktivitäten und Förderung eingeschränkt werden.

Lage seit 2021 verschlechtert

Mit dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz habe der Bund ab dem Jahr 2019 die Hoffnung geweckt, dass sich die Situation in Kindertageseinrichtungen flächendeckend verbessern könnte, stellte der Verband fest. Der Kita-Bericht zeige aber, dass sich zwischen 2021 und 2023 die Rahmenbedingungen in den meisten Kitas verschlechtert hätten, insbesondere weil sich der Fachkräftemangel als große Belastung erweise. Zudem unterschätzt die Politik die Probleme der Kitas: Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte unlängst von 50.000 bis 90.000 fehlenden Fachkräften in Kitas bis 2030 gesprochen.

Der Paritätische Gesamtverband fordert nun, mehr Fachkräfte durch bessere Rahmenbedingungen in der Ausbildung zu gewinnen. So sollte grundsätzlich kein Schulgeld mehr gezahlt werden müssen, die Anrechnung von Auszubildenden auf den Personalschlüssel müsse aufhören. Gleichzeitig sei zusätzliches Personal in inklusiv arbeitenden Kindertageseinrichtungen und in Einrichtungen mit einem hohen Anteil von Kindern, die von Benachteiligung bedroht sind, notwendig.

Weitere Förderung ungewiss

Die Kita-Förderung ist aktuell auch Gegenstand des Ringens zwischen Paus und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Auf Basis des Kita-Qualitätsverbesserungsgesetzes (Gute-Kita-Gesetz) hatten die Länder sich zur Einhaltung bestimmter Standards verpflichtet. Die finanzielle Beteiligung des Bundes endet jedoch Ende dieses Jahres. Eine Fortsetzung ist bisher nicht vorgesehen.

Der Bund hatte die Länder 2023 und 2024 mit rund vier Milliarden Euro unterstützt. Paus und die Bundesländer pochen bei Lindner auf hohe Fördersummen für Deutschlands Kitas auch ab dem kommenden Jahr.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. März 2024 um 23:31 Uhr.