Kita-Ausbau Immer mehr Mütter von Kleinkindern arbeiten
Mittlerweile arbeiten dank verbesserter Betreuungsmöglichkeiten bereits rund 40 Prozent der Mütter von Kleinkindern. Das ist zwar eine deutliche Zunahme, aber noch immer fehlen Hunderttausende Kita-Plätze.
Der Anteil der arbeitenden Mütter mit Kleinkindern hat sich in den vergangenen Jahren auch durch verbesserte Betreuungsmöglichkeiten deutlich erhöht. 2022 waren 39,7 Prozent der Mütter mit mindestens einem Kind unter drei Jahren erwerbstätig, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Damit erhöhte sich der Anteil binnen 14 Jahren um rund neun Prozentpunkte. Berufstätige Mütter mit Kleinkindern sind aber weiterhin in der Minderheit. Zu Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 lag ihr Anteil noch bei 30,8 Prozent.
Seit zehn Jahren haben Kinder ab vollendetem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Das wirkt sich offenbar aus: "Ein Grund dürfte der Ausbau der Kinderbetreuung im Zuge der Einführung eines rechtlichen Anspruchs auf frühkindliche Betreuung sein", betonten die Statistiker.
Investitionsprogramme zum Kita-Ausbau
Nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) startete im Jahr 2008 das erste Investitionsprogramm, um den Kita-Ausbau voranzutreiben. Mit den ersten drei Investitionsprogrammen habe sich der Bund mit insgesamt 3,28 Milliarden Euro am Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren beteiligt.
Im Rahmen der ersten drei Investitionsprogramme seien mehr als 560.000 zusätzliche Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege gefördert worden, teilt das BMFSFJ mit. Mit den Mitteln des vierten und fünften Investitionsprogramms sollen weitere 190.000 Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt geschaffen werden, heißt es weiter.
"Angebot muss weiter ausgebaut werden"
Aktuell stelle der Bund laut BMFSFJ mit dem fünften Investitionsprogramm zusätzlich eine Milliarde Euro bereit. Grundlage für das fünfte Programm sei das Konjunkturpaket zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021. Damit sei die Schaffung von bis zu 90.000 neuen Betreuungsplätzen in Kitas und der Kindertagespflege möglich. "Diese Mittel können auch für Umbaumaßnahmen und Investitionen in die Ausstattung oder zur Verbesserung der Hygienesituation eingesetzt werden", heißt es.
Die Industriestaaten-Organisation OECD rät, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Frauen längere Arbeitszeiten zu ermöglichen. "Hierfür muss das Angebot an Kinderbetreuung und frühkindlicher Bildung weiter ausgebaut werden", steht im aktuellen Wirtschaftsbericht zu Deutschland.
Bundesweit fehlen trotz des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung 378.000 Kitaplätze, wie einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zufolge aus einer Antwort des BMFSFJ auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervorgeht. In der Altersgruppe ein bis drei Jahre fehlen danach 291.000 Plätze; in der Gruppe drei bis sechs Jahre seien es 87.000. Die Angaben basierten auf Zahlen aus dem Jahr 2021, hieß es.
Immer mehr Mütter erwerbstätig
Auf die Erwerbstätigkeit von Vätern wirkte sich der bisherige Kita-Ausbau nach Destatis-Daten allerdings kaum aus. 2022 waren 89,6 Prozent der Väter mit einem Kind unter drei Jahren erwerbstätig, 2008 waren es 88,9 Prozent. "Vor allem Mütter übernehmen oft die Sorgearbeit und passen ihre Erwerbstätigkeit der Familiensituation an", so das Bundesamt.
Insgesamt lebten im vergangenen Jahr 8,2 Millionen Mütter mit minderjährigen Kindern unter einem Dach. Bei 2,1 Millionen von ihnen war mindestens ein Kind jünger als drei Jahre. Unabhängig vom Alter des Kindes ist die Erwerbstätigkeit der Mütter in den vergangenen 14 Jahren gestiegen: Waren 2008 noch 56,7 Prozent aller Mütter mit Kindern unter zwölf Jahren erwerbstätig, so waren es 2022 bereits 64,1 Prozent. Bei Müttern mit älteren Kindern im Alter von zwölf bis unter 18 Jahren stieg der Anteil parallel dazu von 76,8 auf 84,0 Prozent. Insgesamt waren im zurückliegenden Jahr mehr als zwei von drei Müttern Minderjähriger im Job, 2008 waren es noch 62,8 Prozent.