Neue EU-Regeln Wieso einige Automodelle eingestellt werden
Wegen neuer EU-Regeln für die Cyber-Sicherheit in Neuwagen nehmen mehrere Hersteller Modelle aus dem Programm. Mit dem Stichtag zum 7. Juli verschwinden etwa der VW Up und der Porsche Macan.
Den Kleinwagen Up von VW trifft es ebenso wie den Transporter T6.1 und die Porsche-Verbrenner Macan, Cayman und Boxster: Wegen strengerer EU-Regeln für die Cyber-Sicherheit im Auto, die ab Juli gelten, verschwinden sie vom Markt. Und für viele von ihnen gibt es keinen direkten Nachfolger.
"Für den deutschen Markt sind bereits alle Up produziert und an den Handel ausgeliefert", erklärt eine VW-Sprecherin. In anderen EU-Ländern laufe die Auslieferung der letzten Fahrzeuge dagegen noch bis Mitte des Jahres. Dann sei auch dort Schluss.
Regeln für Camper ab dem 1. September
Grund für den harten Schnitt: Um den neuen Regeln zur Cybersecurity, die ab 7. Juli gelten, zu entgehen, müssen die Autos bis zum Stichtag nicht nur produziert und ausgeliefert, sondern auch zugelassen sein. Dadurch habe man keinerlei Spielraum, heißt es in Hannover. Nur bei der Camper-Version T6.1 California gebe es noch letzte Bestellmöglichkeiten. Denn bei Wohnmobilen greifen die neuen Regeln erst ab 1. September.
Besonders ältere Modelle wie der seit 2011 gebaute Up oder der auf dem T5 von 2003 aufbauenden T6.1 werden nun eingestellt. Das liegt an dem hohen Aufwand, den die Hersteller betreiben müssten, um die Autos fit zu machen für die neuen Vorschriften. "Wir müssten da sonst noch einmal eine komplett neue Elektronik-Architektur integrieren", sagt VW-Markenchef Thomas Schäfer. "Das wäre schlichtweg zu teuer." Daher habe man sich entschlossen, den beliebten Kleinwagen Up ohne direkten Nachfolger einzustellen.
Hohe Kosten für die Hersteller
In der Tat sei der Aufwand, den die Hersteller betreiben müssten, enorm, sagt Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Die Kosten würden pro Fahrzeug in die Millionen gehen. Für neu entwickelte Modelle gelten die strengeren Regeln bereits seit Mitte 2022, für Alt-Modelle gab es zwei Jahre Schonfrist, die jetzt ausläuft. Danach müssen die Hersteller nachweisen, dass es schon bei der Entwicklung der Fahrzeuge ein zertifiziertes Managementsystem zur Abwehr von Hackangriffen gab, und das nicht nur beim Hersteller selbst, sondern auch bei Zulieferern.
Das sei gerade bei sehr alten Modellen nachträglich nur schwer zu machen, so der Autoexperte. Diesen Aufwand würden sich die Hersteller daher lieber sparen. Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) verabschiedet sich vom T6.1, Porsche baut die Verbrenner-Versionen von Macan, Boxster und Cayman nur noch für den Export.