Strompreisbremse Habeck will Sonderregel für Wärmepumpen
Wer in diesem Jahr eine Wärmepumpe angeschafft hat, soll von einer Sonderregel in der Strompreisbremse profitieren. Das kündigte Wirtschaftsminister Habeck kündigte nach einem "Wärmepumpengipfel" mit Herstellern und Handwerk an.
Manche Besitzer von Wärmepumpen können offenbar mit einer Sonderregel bei der Strompreisbremse rechnen. Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte nach einem "Wärmepumpengipfel" in Berlin an, dass Pumpen, die in diesem Jahr eingebaut wurden, besonders berücksichtigt werden sollen.
Hintergrund ist der größere Strombedarf von Wärmepumpen. Ihre Besitzer sparen zwar beim Heizen Energieträger wie Gas ein, verbrauchen aber mehr Strom. Mit der Strompreisbremse, die voraussichtlich ab Januar gelten soll, sollen 80 Prozent des Stromverbrauchs von Privathaushalten verbilligt werden. Als Berechnungsgrundlage soll der Stromverbrauch aus dem Vorjahr dienen.
Laut dem Bundesverband Wärmepumpe fürchteten viele frischgebackene Wärmepumpennutzer nun benachteiligt zu werden, weil sie im vergangenen Jahr noch einen geringeren Stromverbrauch hatten. "Dann würde man nach der Logik bestraft werden für das politisch eigentlich gewollte Verhalten - nämlich weg von fossilen Energien", sagte Habeck. Daher werde es eine Sonderregel geben, die dies berücksichtige.
Zahl der Wärmepumpen soll stark steigen
Deutschland hat das Ziel, von 2024 an pro Jahr eine halbe Million neuer Wärmepumpen zu installieren, um beim Heizen klimafreundlicher und unabhängiger von Gasimporten zu werden. Die Technologie ist zwar noch vergleichsweise teuer, doch langfristig lohne sich dies, sagte Habeck. Zudem fördere der Staat den Umbau "großzügig".
Derzeit warten Interessenten zwischen einem halben und bis zu einem ganzen Jahr auf den Einbau ihrer Wärmepumpe, sagte Martin Sabel vom Bundesverband Wärmepumpe. Es fehle an Fachkräften für den Einbau und auch an Geräten selbst.
Hersteller sehen großen Markt
Industrie und Handwerk versicherten nach dem Treffen mit Habeck, dass die Zielmarke zu schaffen sei. Die Wärmepumpen-Hersteller wollen das Ziel von 500.000 Geräten pro Jahr "machbar machen", sagte Jan Brockmann, Vorstandsmitglied im Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie und Chef von Bosch Thermotechnik. Deutschland könne der größte Wärmepumpenmarkt in Europa werden - die Industrie investiere entsprechend Millionen.
Habeck zeigte sich optimistisch, dass sich auch der Fachkräftemangel legen werde: Die Zahl der Handwerksbetriebe, die Wärmepumpen einbauen können, "wächst jetzt stetig", sagte er. Aus- und Fortbildungsprogramme hätten begonnen, zudem helfen andere Branchen wie etwa die Schornsteinfeger mit. Dies sei "mit geringfügigen Fortbildungsmaßnahmen" möglich, sagte Wärmepumpen-Verbandschef Sabel.
Derzeit gibt es etwa 1,4 Millionen Wärmepumpen in Deutschland, bis 2030 sollen es sechs Millionen sein. Zum Vergleich: Derzeit gibt es rund 14 Millionen Gasheizungen in Deutschland.