Diesel und Superbenzin Höhere Nachfrage, steigende Preise
Bereits gut eine Woche vor dem Auslaufen des Tankrabatts ist der Sprit an den Tankstellen nochmals teurer geworden. Die Preisschwankungen je nach Region und Tageszeit sind laut ADAC gerade besonders groß.
Nach einer wochenlangen Talfahrt und kurzfristiger Stagnation sind die Spritpreise seit dem Wochenende wieder leicht gestiegen. Superbenzin der Sorte E10 verteuerte sich demnach von Sonntag auf Montag im Schnitt von rund 1,717 auf 1,730 Euro, wie der ADAC mitteilte. Auch Diesel kostete mehr: 1,974 statt vorher 1,964 Euro. Der Dieselpreis war schon in der vergangenen Woche nach oben geklettert.
Grund für den Anstieg sei offenbar eine höhere Nachfrage mit Blick auf einen drohenden Preissprung in der kommenden Woche, so der Automobilclub. Denn dann läuft der sogenannte Tankrabatt aus, mit dem die Energiesteuer für drei Monate gesenkt worden war.
Am Abend lässt es sich günstiger tanken
Bei den vom ADAC ermittelten Preisen handelt es sich um bundesweite Durchschnittswerte. Die tatsächlichen Preise können deutlich abweichen. So gibt es nach Angaben des ADAC derzeit je nach Anbieter und Region größere Preisunterschiede als sonst.
Dazu kommt ein weiter großes Nord-Süd-Gefälle: Unter anderem durch die hohen Transportkosten aufgrund des Niedrigwassers im Rhein müssen Menschen im Süden im Schnitt mehr für Sprit bezahlen als im Norden.
Außerdem schwanken die Preise auch im Tagesverlauf teils erheblich: Morgens um 7.00 Uhr ist Sprit meist am teuersten. Am günstigsten tanken Autofahrer laut ADAC zwischen 20.00 und 22.00 Uhr.
ADAC erwartet keine Preissprünge
In der Nacht vom 31. August auf den 1. September endet der sogenannte Tankrabatt. Eigentlich handelt es sich dabei um eine vorübergehende Senkung der Energiesteuer auf das von der EU vorgegebene Mindestmaß. Sie galt seit dem 1. Juni gemeinsam mit dem 9-Euro-Ticket, um Verbraucher angesichts der Energiepreise zu entlasten. Mit Erfolg: Die Preise an den Tankstellen gingen in den vergangenen Monaten deutlich nach unten.
Nun könnten sie mit dem Ende der Maßnahme jedoch wieder stark steigen - rechnerisch um etwa 35 Cent für Benzin und 17 Cent für Diesel. Wie sich die Kosten für Autofahrer nach dem Auslaufen der günstigeren Versteuerung aber tatsächlich entwickeln, lässt sich kaum voraussagen.
Der ADAC rechnet zunächst nicht mit einem sprunghaften Anstieg, weil auch Tankstellenbetreiber durch den Rabatt günstiger einkaufen konnten. Deshalb sei davon auszugehen, dass sie ihre Treibstofftanks vor dem 1. September noch einmal auffüllen. Damit könnten sie Benzin und Diesel dann zunächst weiter vergünstigt abgeben, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Appell an die Wettbewerbshüter
Die Mineralölwirtschaft warnt dagegen vor möglichen Engpässen in den kommenden Wochen. Ein Grund dafür könnte der niedrige Rhein-Pegel sein. Zudem erwartet der Branchenverband En2x, dass ab dem 1. September kaum noch niedrigversteuerter Kraftstoff an Tankstellen im Angebot sei, "da die Autofahrer vor Ende des Tankrabatts voraussichtlich verstärkt die Tankstellen anfahren werden".
Die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Ramona Pop, fordert indes vom Bundeskartellamt, die Preise "genau zu beobachten und übergebührliche Preiserhöhungen oder kartellrechtswidriges Verhalten mit hohen Bußgeldern zu ahnden". Die Energiekrise habe zu Rekordgewinnen der Mineralölkonzerne geführt, sodass es keine Notwendigkeit für sie gebe, die Spritpreise wieder zu erhöhen.