Zahlreiche Menschen genießen einen Sommertag am Strand Cala Major.

Urlaubsschnäppchen Last-minute-Angebote kehren zurück

Stand: 03.07.2024 10:41 Uhr

Urlaubsreisen werden tendenziell immer teurer. Doch wer beim Ziel flexibel ist, kann einiges Geld sparen. Und kurz vor den Sommerferien gibt es nach vielen Jahren sogar wieder Angebote.

Von Michael Houben, HR

Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für Auslandsflüge seit 2021, dem Ende der Corona-Pandemie, zunächst um rund 50 Prozent gestiegen. In diesem Jahr sind sie allerdings erstmals wieder um einige Prozentpunkte gefallen. Dies bestätigt auch das Preisvergleichsportal Idealo, das die Ergebnisse von täglich Hunderttausenden Suchanfragen statistisch ausgewertet hat. Doch es gibt einen Haken: Preiswerter wurden vor allem Flugziele für Geschäfts- oder Städtereisen. Dort, wo Strand und Meer locken, sind die Preise auch 2024 noch einmal spürbar gestiegen.

Allerdings je nach Beliebtheit der Ziele unterschiedlich stark: Ein Flug an die Küsten des spanischen Festlandes oder auf die Balearen wurde im Vergleich zum Vorjahr bis zu 20 Prozent teurer, nach Portugal stiegen die Preise nur um zehn Prozent. Auch die Preise für Flüge auf griechische Inseln stiegen um bis zu 20 Prozent, zum griechischen Festland nur um acht Prozent. Dies zeigt, dass es bei Flugpreisen weniger um Kosten für Kerosin und Personal geht - sondern vor allem um Angebot, Nachfrage und Auslastung der Flugstrecken.

Teils große Unterschiede zwischen Flughäfen

Massive Preisunterschiede gibt es teilweise sogar zwischen einzelnen Flughäfen im selben Land. Wer etwa einfach nur am spanischen Festland am Strand liegen möchte, wird die meisten Hotelangebote rund um den Flughafen Alicante finden und hätte bei später Buchung Mitte Juni für einen nach Ferienbeginn startenden Direktflug ab Frankfurt mehr als 500 Euro zahlen müssen. Rund um das südlicher gelegene Malaga gibt es auch schöne Strände, ein Flug dorthin und zurück kostet zur gleichen Zeit nur rund 300 Euro: ganz ähnlich und noch etwas preiswerter - auch ab Düsseldorf.

Sandra Dotan von Idealo hat diese Daten für das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus gesammelt und fasst zusammen: "Das ist in diesem Jahr tatsächlich anders als in den Vorjahren. Hier lohnt es sich diesmal tatsächlich, Zielorte und Abflugorte miteinander verschieden zu kombinieren, auch im Datum ein wenig flexibel zu sein."

Exotische Ziele müssen nicht viel teurer sein

Reisebürokauffrau Angela Winkler, seit fast 30 Jahren in Rösrath bei Köln aktiv, bestätigt ausdrücklich, dass im laufenden Jahr auch die Preise für Pauschalreisen wieder spürbar gestiegen sind, gerade bei den begehrten Mittelmeerzielen auf früher unvorstellbares Niveau. Zunehmend empfiehlt sie stattdessen exotische Ziele wie Mexiko, Sansibar oder auch Dubai, die besondere Erlebnisse böten und oft kaum teurer seien.

Das bestätigt auch das Reiseportal Holidaycheck. Es hat aus den Anfragen der Nutzer die jeweils günstigsten Angebote ausgewertet, zum Beispiel eine im Frühjahr gebuchte Sommerferien-Woche für zwei Erwachsene und zwei Kinder inklusive Verpflegung: Auf den Kanaren oder Kreta sollte das mehr als 4.700 Euro kosten. Auch auf Mallorca oder an der türkischen Ägäis noch weit über 4.000 Euro. Allein Ägypten oder Tunesien lagen noch knapp unter 3.500 Euro.

Familienurlaub an die türkische Riviera für unter 2.500 Euro

Allerdings sieht es so aus, als ob gerade die besonders hohen Preise beliebter Urlaubsziele Kunden abgeschreckt haben, so dass dort vor Ferienbeginn noch Kapazitäten frei sind und erstmals seit Jahren wieder günstiger angeboten werden. Eine Woche Familienurlaub auf Mallorca, in direkter Strandlage und gut bewertetem Hotel, war auf Holidaycheck Ende Juni, inklusive Halbpension und Hoteltransfer, doch ab knapp 2.700 Euro zu finden. Ganz ähnlich auch auf Kreta. Noch günstiger lockten Anbieter Familien in die türkische Riviera: "all inklusive" für unter 2.500 Euro.

Diese Rückkehr der kurzfristigen Angebote hat den von Plusminus befragten Experten zufolge nichts mit der Insolvenz des drittgrößten deutschen Anbieters zu tun. Dessen kürzlich abgesagte Reisen führten vor allem in ohnehin günstige Regionen mit nun auch geringerem Preisrückgang. Dort frei gewordene Kapazitäten wurden von anderen Anbietern zu sehr ähnlichen Preisen übernommen.

Allerdings erinnert sich Reisebüro-Kauffrau Winkler an schmerzhafte Erfahrungen einiger FTI-Kunden: Wer dort Flug oder Hotel als Einzelleistung gebucht und vorab bezahlt hatte, erhält sein Geld nicht zurück. Nur echte Pauschalreisen sind über den Versicherungsfonds der deutschen Reiseanbieter gegen Insolvenz geschützt, so dass Kunden ihr Geld bei abgesagten Reisen zurückerhalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtet das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus am 3. Juli um 21.45 Uhr im Ersten.