Ford trennt sich von Tochterfirma Chinesen kaufen Volvo
Der US-Autokonzern Ford hat einen Käufer für seine schwedische Tochterfirma Volvo gefunden. Der chinesische Hersteller Geely übernimmt demnach den Autobauer im zweiten Quartal 2010. Ford berichtete von einer grundsätzlichen Einigung auf das Geschäft, nannte aber keinen Kaufpreis.
Das chinesische Unternehmen Geely übernimmt den schwedischen Autohersteller Volvo. Dessen bisheriger Mutterkonzern Ford teilte mit, dass eine grundsätzliche Einigung über den Verkauf erzielt worden sei. Der Vertrag werde voraussichtlich im ersten Quartal des neuen Jahres unterzeichnet, die Transaktion im zweiten Quartal abgeschlossen. Angaben zum Verkaufspreis machte Ford zunächst nicht.
Patentfragen offenbar geklärt
"Alle wichtigen kommerziellen Fragen zum möglichen Verkauf von Volvo zwischen Ford und Geely sind geklärt", teilte der US-Hersteller mit. Geely bestätigte, dass Volvo nach der geplanten Übernahme seine weltweit führende Position bei Sicherheits- und umweltfreundlicher Autotechnik selbstständig behalten und ausbauen soll. Ford zieht sich komplett aus allen Eignerfunktionen bei Volvo zurück. Die als besonders kompliziert geltenden Patentfragen sollen geklärt sein. Geely-Chef Li Shufu sagte zu den Endverhandlungen: "Geely wird sich bemühen, die Transaktion mit allen betreffenden Partnern abzuschließen, was im Interesse aller ist."
Geely-Chef Li Shufu steht vor der größten chinesischen Auslandsinvestitions in der Autobranche.
Noch offen sind demnach unter anderem Finanzierungsfragen und die Zustimmung der betroffenen Regierungen. Ford hatte Geely bereits im Oktober als besten Kaufinteressenten für Volvo bewertet, das chinesische Unternehmen wollte demnach zwei Milliarden Dollar für die schwedische Automarke zahlen. Ford hatte Volvo vor zehn Jahren noch zum Preis von 6,5 Milliarden Dollar übernommen.
Der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt begrüßte den angestrebten Verkauf. Die Hoffnung sei, dass Geely ein starker und langfristiger Partner werde und es möglich sei, einen Großteil der Produktion in Schweden zu halten.
Volvo fuhr Verluste ein
Ford hatte seine seit 2008 mit hohen Verlusten produzierende Tochterfirma kurz nach Beginn der Finanzkrise zum Verkauf angeboten. Volvo produzierte im vergangenen Jahr mit 20.000 Beschäftigten knapp 375.000 Fahrzeuge. Neben dem schwedischen Stammsitz verfügt das Unternehmen über Standorte in Belgien, China, Malaysia und Thailand. Trotz massiver Absatzeinbrüche infolge der Wirtschaftskrise wurde Volvo immer als überlebens- und verkaufsfähig eingestuft und galt bis zu Beginn der Absatzkrise als erfolgreiche Ford-Tochter.
Ford hatte Volvo 1999 für knapp 6,5 Milliarden Dollar gekauft.
Der Verkauf verschafft Ford auch Geld für das eigene Sanierungsprogramm, das der Konzern im Gegensatz zu den großen US-Konkurrenten General Motors und Chrysler bislang ohne staatliche Hilfen umsetzte. Ford will sich nach dem Volvo-Verkauf auf die Marken Ford, Lincoln und Mercury konzentrieren.