Container Terminal Burchardkai, Hamburger Hafen.

Kritische Infrastruktur Mehr Cyberangriffe auf deutsche Seehäfen

Stand: 05.09.2024 08:56 Uhr

Deutsche Seehäfen waren zuletzt immer häufiger von Cyberangriffen betroffen. Besonders seit Beginn des russischen Angriffskrieges hat die Zahl der Cyberattacken zugenommen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben es Hacker vermehrt auf deutsche Seehäfen abgesehen. Die Zahl der Cyberangriffe auf den Hamburger Hafen habe sich seitdem mehr als verhundertfacht, teilte die Hamburger Hafenverwaltung (HPA) auf Anfrage der dpa mit: "Die HPA registriert viele Attacken auf kritische Infrastruktur."

Die Hafenverwaltung stehe zur Bekämpfung der Attacken im Austausch mit Partnerhäfen wie Barcelona, Singapur und Los Angeles. Es sei wichtig, dass alle Partner entlang der Lieferkette sich bestmöglich schützten und voneinander lernten. Welche Form die Cyberattacken haben und wer dahintersteckt, erläuterte die Behörde nicht näher.

Mehr Angriffe in "globalisierter und vernetzter Welt"

In anderen Häfen ist die Situation ähnlich: Der Hafenbetreiber Bremenports verzeichnet seit Beginn des russischen Angriffskriegs ebenfalls eine Zunahme von Cyberattacken. "Das Gros sind dabei mehr oder weniger ungezielte Angriffe, die durch automatisierte Systeme abgewehrt werden können", teilte ein Sprecher mit. Größere Attacken konnten bisher in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik rechtzeitig entdeckt und bekämpft werden.

Auch die Häfen in Bremerhaven und Wilhelmshaven stehen nach Angaben der Betreiber zunehmend im Fokus von Cyberkriminellen. Eine Sprecherin des Hafenbetreibers Niedersachsen Ports sagte, die Herkunft der Cyberangriffe sei verschleiert, die Angreifer unbekannt: "Wir gehen davon aus, dass grundsätzlich alle weltweit politisch und diplomatisch destruktiven Verhaltensweisen in einer globalisierten und vernetzten Welt auch zu vermehrten Cyberangriffen führen." Der größte Hafenbetreiber in Mecklenburg-Vorpommern, Rostock Port, wollte keine Angaben machen.

Oft Täter aus dem Ausland

Laut Bundesinnenministerium hat die Zahl der Straftaten im Bereich Cyberkriminalität zuletzt zugenommen. Im engeren Sinne umfasst der Begriff Straftaten, die auf Computersysteme und Netzwerke selbst zielen. Dabei kann es sich auch um Cyberspionage oder Cyberterrorismus handeln. Das betrifft vor allem die Taten, die vom Ausland oder von einem unbekannten Ort aus begangen wurden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 05. September 2024 um 09:35 Uhr.