IEA-Prognose Höhepunkt der globalen Ölnachfrage in Sicht
Weltweit wird die Nachfrage nach Öl in den kommenden Jahren langsamer ansteigen, so die Internationale Energieagentur IEA. Den Höhepunkt der Nachfrage sieht sie noch vor dem Jahr 2030 erreicht.
Die weltweite Nachfrage nach Öl wird bis 2028 deutlich langsamer ansteigen als in den vergangenen Jahren. Das geht aus einer Analyse der Internationalen Energieagentur IEA hervor. Im Jahr 2028 sei auf das Jahr gesehen schließlich der Effekt einer geringeren Nachfrage zu beobachten. "Die Umstellung auf eine saubere Energiewirtschaft nimmt Fahrt auf und ein Höhepunkt der weltweiten Ölnachfrage vor dem Ende dieses Jahrzehnts ist in Sicht", sagte IEA-Direktor Fatih Birol.
Besonders der Flugsektor und die petrochemische Industrie würden dazu beitragen, dass der Bedarf zwischen 2022 und 2028 um sechs Prozent bis auf 105,7 Millionen Barrel Öl am Tag anwachse, hieß es im mittelfristigen Ölmarktbericht der IEA. Die IEA geht aber davon aus, dass vor allem in Transportsektor ab 2026 etwa durch mehr elektrische Fahrzeuge und Biosprit weniger Öl gebraucht werden wird.
Netto-Null-Ziel laut IEA gefährdet
"Ölförderer müssen auf das zunehmende Tempo des Wandels genau achtgeben und ihre Investitionsentscheidungen so vornehmen, dass ein geordneter Übergang gewährleistet wird", sagte Birol. Die vorgelagerten Investitionen für die Erkundung, Förderung und Produktion von Öl und Gas werden laut IEA in diesem Jahr voraussichtlich das höchste Niveau seit 2015 erreichen und bei 528 Milliarden US-Dollar liegen.
Ein solches Investitionsniveau würde der IEA zufolge ausreichen, um die Nachfrage bis 2028 zu decken. Allerdings mahnte die IEA auch, dass dieses Öl im Hinblick auf das Netto-Null-Ziel eigentlich nicht gefördert werden dürfte. Netto-Null bezeichnet das Ziel, nur noch so viele Treibhausgas-Emissionen zu verursachen, wie kompensiert werden können. Ein rascheres Sinken der Ölnachfrage ist der IEA zufolge aber nur mit Verhaltensveränderungen und zusätzlichen politischen Schritten möglich.