Inflation in der Türkei Es wird nicht mehr ganz so schnell teurer
In der Türkei steigen die Verbraucherpreise nicht mehr ganz so stark an. Die Inflationsrate lag im Juli bei knapp 62 Prozent und damit etwa zehn Prozent niedriger als im Vormonat.
In der Türkei hat die seit Jahren anhaltende Inflationswelle im Juli an Stärke verloren. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 61,78 Prozent, wie das türkische Statistikamt mitteilte. Damit ging die Jahresteuerungsrate um rund zehn Prozentpunkte zurück, was laut Experten allerdings weitgehend auf statistische Basiseffekte zurückzuführen war.
Im Juni hatte sie noch bei 71,60 Prozent gelegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass die Rate im Juli etwas höher liegen würde, und zwar bei 62,1 Prozent. Angetrieben wurde die Inflation insbesondere von Preissteigerungen in den Bereichen Bildung, Wohnen und Hotellerie.
38 Prozent bis Jahresende angestrebt
In der Türkei gilt die Inflation als Hauptproblem der Wirtschaft. Die Zentralbank hielt den geldpolitischen Schlüsselsatz zuletzt bei 50 Prozent. Die Währungshüter rechnen damit, dass die Preise im Laufe der zweiten Jahreshälfte nicht mehr so stark steigen. Laut Notenbank-Vizechefin Hatice Karahan soll die Teuerungsrate bis zum Jahresende auf 38 Prozent gedrückt werden.
Mit Billigung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Zentralbank den Leitzins seit Juni 2023 um 41,50 Prozentpunkte nach oben geschleust. In der Vergangenheit hatte sie auf Geheiß Erdogans allerdings versucht, die Wirtschaft mit billigem Geld anzuschieben. Damit wurde die Inflation aus Sicht von Kritikern dieser geldpolitischen Linie noch befeuert.